"Bin dann mal App": Letzter Otto-Katalog gedruckt

Der Otto-Katalog ist bald ein Stück (Wirtschafts-)Geschichte.
Am 4. Dezember erscheint der letzte Katalog des deutschen Versandhauses. In Top-Zeiten hatte er zweistellige Millionenauflagen.

Eine Ära geht zu Ende: Der letzte Otto-Katalog ist am Donnerstag in Nürnberg gedruckt worden. Pünktlich um 10.00 Uhr sprangen die Maschinen der Prinovis-Druckerei an, um das letzte Exemplar zu produzieren. Der kiloschwere Wälzer in Millionenauflage wird eingestellt, weil 97 Prozent der Kunden des Hamburger Otto-Versands längst im Internet bestellen.

Der Aufwand für die Produktion und die Verteilung des Katalogs lohne sich nicht mehr, hatte ein Sprecher gesagt. "Entsprechend sagen wir jetzt 'tschüss'", hieß es vom Otto-Versand.

Käufer nutzen Smartphone

Erscheinen soll der finale Otto-Katalog "Frühjahr/Sommer 2019" am 4. Dezember. Auf dem Titelblatt demonstriert ein Model, warum es keine Zukunft gibt für den klassischen Versandhauskatalog: Ihr Gesicht ist in den Monitor eines Smartphones gefasst - darunter eine Sprechblase mit dem Satz: "Ich bin dann mal App!"

Rund 70 Prozent der Otto-Kunden bestellen ihre Waren laut einem Sprecher per Mobilgerät.

Otto hat überlebt

Die Otto-Kataloge gehörten ebenso wie die Druckwerke der Konkurrenten Neckermann und Quelle über Jahrzehnte zum Alltagsleben in Deutschland. Sie erschienen in Spitzenzeiten bis zu vier Mal jährlich, umfassten mehr als 1.000 Seiten und wurden in zweistelligen Millionenauflagen gedruckt.

Otto ist der einzige große Versandhändler, der den Sprung von der Katalog-Ära ins digitale Zeitalter geschafft hat. Künftig will Otto in unregelmäßigen Abständen kleinere Spezialkataloge zu Sonderthemen wie Technik oder Garten und kleinere Modekataloge herausbringen.

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