Ryanair zeigt sich reuig und lockert Bedingungen

Passagiere verlassen ein Flugzeug von Ryanair auf einem verschneiten Flugfeld.
Der knausrige Billigflieger gestattet künftig zwei Stück Handgepäck und senkt die Preise.

Der Billigflieger Ryanair zeigt sich von einer unbekannten, nämlich kulanten Seite: Künftig dürfen Passagiere etwa zwei statt nur einem Handgepäckstück mit an Bord nehmen. Außerdem wird das Aufgeben von Koffern am Schalter billiger, gab die irische Fluglinie am Freitag bekannt; die Kosten fürs Standardgepäck werden um die Hälfte auf 30 Euro gesenkt. Die Regelungen sollen demnächst in Kraft treten und vorerst bis Ende März 2014 gelten.

Ryanair kündigte zudem an, innerhalb eines halben Jahres Gebühren für das Ausdrucken der Bordpässe abzuschaffen. Weitere Verbesserungen werden in Aussicht gestellt.

Twitter-Desaster

Ein Mann mit Anzug und Brille gestikuliert vor mehreren Mikrofonen.
epa03841580 Ryanairs CEO Michael O'Leary during a pressconference at the Scandic Grand Central hotel in Stockholm, Sweden, 29 August 2013. Reports state that Michael O'Leary on 29 August 2013 dismissed complaints from pilots about alleged poor working conditions at the budget airline, following the publiction of a report earlier in August. EPA/BERTIL ENEVAG ERICSON SWEDEN OUT
"Wir hören unseren Kunden zu und reagieren auf sie", erklärte Ryanair-Chef Michael O'Leary. Er hatte erst Anfang der Woche herbe Kritik einstecken müssen, als er sich aufTwitter Kunden-Kommentaren stellte. So wollte einer der Fragesteller etwa wissen, welchen Leuten O'Leary gern das Leben besonders schwer mache, und lieferte die Antwort gleich selbst: "Alten und Behinderten". O'Leary nahm es mit Humor und begab sich bewusst in die Ecke, in die ihn seine Kunden stellten. Auf die Frage, ob Ryanair-Fluggäste künftig auch für jeden Atemzug extra bezahlen müssten, antwortete der Billigflieger-Boss: "Super-Idee - ich habe eine Arbeitsgruppe, die sich damit befasst."

Ryanair wirbt seit Jahren damit, die günstigste Airline Europas zu sein. Viele Kunden sind jedoch sauer wegen der Verkaufsmethoden des Billigfliegers. Häufigste Kritikpunkte sind, dass Ryanair oft Provinzflughäfen anfliegt, für Sonderleistungen wie Gepäckbeförderung oder Sitzplatzwahl Aufpreise verlangt und versuche, ahnungslosen Kunden etwa Versicherungen oder neue Koffer aufzudrängen.

Umfrage-Loser

In einer Umfrage wurde Ryanair kürzlich unter den 100 größten Marken in Großbritannien zur schlechtesten gewählt. Daraufhin räumte das Management ein, aus den Negativschlagzeilen herauskommen zu müssen, um das Geschäft nicht zu belasten. Ryanair hat sich zum Ziel gesetzt, die Zahl der Passagiere innerhalb von fünf Jahren auf 110 Millionen von derzeit 80 Millionen zu steigern. Zugleich befürchtet die Gesellschaft, im Ende März endenden Geschäftsjahr erstmals seit zehn Jahren das Gewinnziel zu verfehlen. Dieses liegt bei 570 bis 600 Millionen Euro.

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