Bierfusion um 92 Milliarden Euro geplatzt

Dem Brauereikonzern
SABMiller ist das milliardenschwere Übernahmeangebot des Konkurrenten AB Inbev nicht genug. Der Verwaltungsrat lehne die Offerte ab, teilte
SABMiller am Mittwoch mit. Der Brauereikonzern werde mit dem Angebot deutlich unterbewertet. Damit stellt sich die Mehrheit der Verwaltungsratsmitglieder gegen die Vertreter von Großaktionär Altria, der die Offerte zuvor begrüßt hatte.
AB Inbev hatte 42,15 britische Pfund je SABMiller-Aktie. Das entspricht einem Gesamtbetrag von 68,2 Milliarden Pfund (92 Mrd Euro). SABMiller hatte bereits zuvor zwei informelle Angebote von AB Inbev als zu niedrig abgelehnt.
Großaktionär empfiehlt Fusion
Der SABMiller-Großaktionär und US-Tabakkonzern Altria hatte bereits mitgeteilt, die Übernahmepläne zu unterstützen. Altria hielt zuletzt 26,6 Prozent der SABMiller-Anteile. Die Übernahme von SABMiller durch AB Inbev wäre der größte Deal in diesem Jahr und eine der größten Übernahmen in der Wirtschaftsgeschichte geweswn. Gemeinsam wären beide Unternehmen - schon heute die Nummer eins und zwei im Biergeschäft - bereits Ende 2014 auf einen globalen Marktanteil von mehr als 30 Prozent gekommen. AB-Marken wie Beck's, Budweiser und Stella Artois kämen unter ein Dach mit bekannten SAB-Namen wie Foster's, Pilsner Urquell und Grolsch.
Heineken kauft zu
Der Drittplatzierte Heineken aus den Niederlanden, versucht seinerseits, sich mit Firmenkäufen gegen die beiden Marktführer zu behaupten.zukaufen. Heineken - dem Konzern gehört die österreichische Brau Union (Zipfer, Gösser, Puntigamer) - kauft dem britischen Spirituosenkonzern Diageo Teile seines Biergeschäfts ab. Für mehrere Beteiligungen bezahlt der Brauer insgesamt 696 Millionen Euro. Heineken baue damit sein Standbein in Märkten wie Südostasien und der Karibik aus, teilte der Konzern am Mittwoch mit.
Heineken erwirbt Diageos Mehrheitsanteil an dem jamaikanischen Getränkeunternehmen D&G, dem unter anderem die Bier-Marken „Red Stripe“ und „Dragon“ gehören. Zudem kaufen die Niederländer Diageo aus dem Bierunternehmen GAPL heraus, das in Malaysia und Singapur Marken wie „Tiger“, „Anchor“ oder auch „Guinness“ vertreibt.
Heineken ist die weltweite Nummer drei unter den Bierkonzernen und könnte Experten zufolge durch die derzeit laufende Fusionswelle in der Branche ins Hintertreffen geraten.
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