Bezahlung: BayernLB hebt Obergrenze für Top-Manager

Bezahlung: BayernLB hebt Obergrenze für Top-Manager
Die Staatshilfe ist zu großen Teilen zurückgezahlt. Nun gibt's mehr Geld für die Vorstände.

Die Zeit der Bescheidenheit geht dem Ende zu, die Fortschritte bei der Sanierung der BayernLB zahlen sich auch für die Vorstände aus: Die Obergrenze für die Bezahlung der sechs Top-Manager wird heuer erstmals seit Jahren von rund 500.000 Euro auf 750.000 Euro angehoben. Nach der Rückzahlung großer Teile staatlicher Hilfen stimmte der Aufsichtsrat der Erhöhung zu.

Bezahlung: BayernLB hebt Obergrenze für Top-Manager
Bayern/ Gerd Haeusler, Vorstandsvorsitzender der BayernLB, gestikuliert am Mittwoch (10.10.12) in der Staatskanzlei in Muenchen auf einer Pressekonferenz zu den Ergebnissen der Gespraeche zu den zukuenftigen Eigentumsverhaeltnissen an den GBW-Wohnungen. Nach Vorgaben der EU muss sich die BayernLB im Zuge ihrer Neuausrichtung von der Wohnungsgesellschaft GBW trennen. (zu dapd-Text) Foto: Sebastian Widmann/dapd
"Eine solche Anhebung ist aus Sicht des Aufsichtsrates vertretbar und angemessen, wie ein zuvor durchgeführter Marktvergleich gezeigt hat", sagte Aufsichtsratschef Gerd Häuslerder Deutschen Presse-Agenturund dem Handelsblatt.

Freistaat rettete Bank vor Pleite

Die BayernLB war 2008 mit Hilfe des Freistaats Bayern vor der Pleite gerettet worden. Als Konsequenz daraus durfte sie dem derzeitigen Vorstandschef Johannes-Jörg Riegler und den fünf weiteren Vorständen nach den Vorgaben der EU-Kommission maximal 500.0000 Euro Jahressalär zahlen. Diese Deckelung hatte vor zwei Jahren auch die Suche nach einem neuen Bankchef erschwert.

"Der Beihilfebescheid der EU-Kommission vom Juli 2012 sieht vor, dass die Obergrenze für die Vorstandsvergütung auf bis zu 750.000 Euro angehoben werden kann, sobald die Bank bestimmte Ziele erreicht, insbesondere große Teile der Beihilferückzahlungen geleistet hat", erläuterte Häusler. Von insgesamt 5 Mrd. Euro, die die Bank an den Freistaat Bayern zurückzahlen muss, ist mehr als die Hälfte geschafft.

Bezahlung: BayernLB hebt Obergrenze für Top-Manager
ABD0094_20150707 - Der Vorstandsvorsitzende der bayerischen Landesbank (BayernLB), Johannes-Jörg Riegler, spricht am 07.07.2015 auf einer Pressekonferenz im Finanzministerium in München (Bayern). Bayern und Österreich wollen den Milliarden-Streit um die einstige Staatsbank Hypo Alpe Adria außergerichtlich beilegen, wie das österreichische und das bayerische Finanzministerium bekannt gegeben haben. Foto: Andreas Gebert/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Zumindest für Vorstandschef Johannes-Jörg Riegler wird die neue Summe wohl auch ausgeschöpft. Die fünf weiteren Vorstände dürften sich mit etwas weniger begnügen müssen. Auch die Commerzbank hatte die Deckelung der Vorstandsbezüge auf 500.000 Euro bereits vor Jahren abgeschafft. Denn im Vergleich zu den Spitzengehältern bei anderen Banken ist eine halbe Million Euro für einen Top-Banker wenig. "Die seit dem Jahr 2009 gültige bisherige Vergütung lag am unteren Ende vergleichbarer Vorstandsgehälter bei Kreditinstituten", begründete Häusler die Erhöhung.

Er stand selbst jahrelang an der Spitze der Landesbank und hatte keinen Hehl daraus gemacht, dass er sich mit seinem Salär als "Discount-Vorstand" fühlte. Als er vor zwei Jahren seinen Abschied von der Spitze der Landesbank ankündigte, erschwerte die Deckelung auch die Suche nach einem Nachfolger: Häusler musste für mehrere Monate verlängern, weil sich auf die Schnelle kein Neuer für den Chefsessel fand.

Zeit der Bescheidenheit zu Ende

Nach einem jahrelangen Schrumpfkurs mit dem Abbau tausender Arbeitsplätze weitet die Landesbank ihr Geschäft wieder aus: In Frankfurt, Hamburg und Berlin geht sie mit neuen Filialen auf Kundenfang.

Hypo-Desaster

Das Auslandsgeschäft hat die Landesbank hingegen nach dem Desaster mit der österreichischen Hypo Alpe Adria und der ungarischen MKB weitgehend eingestellt. Nur noch in New York, London, Paris und Mailand ist sie vertreten, um ihre deutschen Firmen- und Immobilienkunden vor Ort zu betreuen.

Unter das Kapitel Hypo zog die BayernLB nach jahrelangen Streitigkeiten mit Österreich erst vor wenigen Tagen einen Schlussstrich: Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) unterzeichnete zusammen mit seinem österreichischen Amtskollegen Hans Jörg Schelling (ÖVP) einen Vergleich über die Zahlung von 1,23 Mrd. Euro von Österreich an Bayern. Das Geld dürfte auch dabei helfen, die restlichen Rückzahlungen der BayernLB an den Freistaat Bayern zu leisten: Von ursprünglich 5 Mrd. Euro ist mehr als die Hälfte bereits geschafft. Spätestens 2019 muss auch der Rest überwiesen werden, damit das EU-Beihilfeverfahren abgeschlossen ist. Danach darf die Landesbank ihren Vorständen auch wieder soviel Geld zahlen, wie sie will: Der frühere Vorstandschef Werner Schmidt kassierte 2007 laut Geschäftsbericht noch 1,5 Mio. Euro

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