Bessere Infrastruktur hätte Österreich heuer 36 Mrd. Euro mehr gebracht

Österreichs Wirtschaft könnte mit einer gut ausgebauten Infrastruktur deutlich produktiver sein und heuer eine um gut 36 Mrd. Euro höhere Wertschöpfung erzielen - das hat eine Modellrechnung für den "FBA Infrastrukturreport" ergeben, der am Montag beim Infrastruktursymposium "Future Business Austria" (www.fba.or.at) im Wiener Novomatic Forum präsentiert wurde.
Manager: Gesamtstrategie fehle
In einer für den Report durchgeführten Umfrage erklärten zwei Drittel der befragten Manager, keine Infrastruktur-Gesamtstrategie in Österreich erkennen zu können.

Nach gut ausgebildeten Mitarbeitern (70 Prozent) und Innovation (50 Prozent) ist eine gute Infrastruktur (44 Prozent) nach Ansicht der Unternehmen der wichtigste Standortfaktor - noch vor niedrigen Steuern (36 Prozent). Ob Österreich ein ausgesprochen innovationsfreundlicher Standort sei, war eine der gestellten Fragen. "Eher nein", meinen 69 Prozent der Befragten. Vor zwei Jahren hatten noch 56 Prozent diese Frage bejaht.
Zufriedenheit mit der Bahn zuletzt gestiegen
Vor allem gute Verkehrsverbindungen sowie Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) stufen die Wirtschaftstreibenden als die wichtigsten Infrastruktur-Teilbereiche ein. Mit dem Straßennetz sind sie auffallend zufrieden, obwohl Österreich hier an Terrain verloren habe. Auch die Zufriedenheit damit, wie in Österreich die Energiewende umgesetzt wird, ist hoch.
Die Zufriedenheit mit dem Bereich IKT ist gesunken, und auch Schiene, Schifffahrt und Luftfahrt werden im Vergleich mit dem europäischen Durchschnitt sehr kritisch gesehen. Allerdings sind die Manager mit der Bahn in Österreich wieder deutlich zufriedener als zuletzt. "2016 bis 2021 investiert die ÖBB-Infrastruktur AG im Auftrag des Bundes 14,6 Mrd. Euro für den Bahnausbau - also rund 2,4 Mrd. Euro pro Jahr", sagte Infrastruktur-Vorstand Andreas Matthä. Durch die Modernisierung von Bahnstrecken und Bahnhöfen würden die Fahrzeiten verkürzt und die Pünktlichkeit erhöht.

Uneinigkeit über Innovationskraft Österreichs
Die Frage, ob Österreich ein gefragter Standort im Bereich Forschung und Innovation ist, bejahten 45 Prozent der befragten Manager, 47 Prozent sind gegenteiliger Meinung. "Die positive Bewertung hat im Zeitvergleich abgenommen", sagte David Ungar-Klein, Herausgeber des "FBA Infrastrukturreport". "Hier schlägt sich die generell pessimistische Einschätzung zum Wirtschaftsstandort nieder."
Bundesländer-Vergleich
Am besten werden Innovationen nach Ansicht der Unternehmen in Niederösterreich, der Steiermark, Oberösterreich, Salzburg und Wien gefördert - Schlusslicht ist Kärnten. Geht es um die Zufriedenheit mit dem Infrastrukturausbau, liegt Wien an der Spitze, gefolgt von Oberösterreich, Niederösterreich und Salzburg. Am unteren Ende der Rangliste liegt das Burgenland, nur wenig besser schneidet Kärnten ab. "Generell hat die Zufriedenheit mit dem Infrastrukturausbau in allen Bundesländern abgenommen, besonders stark in Wien", sagte Ungar-Klein.
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