Benko will Kaufhof-Kette übernehmen

Ein Mann im Anzug sitzt und gestikuliert mit seinen Händen.
Österreichischer Immobilien-Milliardär bietet Metro-Konzern 2,9 Mrd. Euro für deutsche Kaufhof-Gruppe.

Der österreichische Immobilien-Tycoon und Eigentümer der deutschen Karstadt-Gruppe, Rene Benko, hat in Deutschland offenbar ganz Großes vor. Dem Vernehmen nach hat der gebürtige Tiroler einen zweiten Versuch gestartet, den deutschen Mitbewerber, die Warenhauskette Kaufhof, zu übernehmen. Die Galeria Kaufhof GmbH setzte im Geschäftsjahr 2013/14 mit rund 21.500 Mitarbeitern rund 3,1 Milliarden Euro um. 2014 betrieb die Einzelandels-Kette 104 Warenhäuser der Marke "Galeria Kaufhof" und "Kaufhof" sowie 17 Sportgeschäfte unter dem Logos "Sportarena" und "Wanderzeit".

Der österreichische Immobilien-Investor, dessen operatives Immo-Geschäft über die Signa Holding läuft, hat über die Tochterfirma Signa Retail eine Offerte für die Warenhaustochter des Düsseldorfer Handelskonzerns Metro auf den Tisch gelegt, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person am Dienstag der Agentur Reuters.

Widersprüchliche Angaben

Benko habe sich bereits die Bücher bei Kaufhof angeschaut. Laut der deutschen Tageszeitung Handelsblatt soll ein schriftliches Übernahme-Angebot in Höhe von rund 2,9 Milliarden Euro vorliegen. Dieses Anbot sei bereits Anfang Mai 2015 im Metro-Aufsichtsrat diskutiert worden, berichtet das Handelsblatt. Nach Angaben des deutschen Manager Magazin soll Metro aber "nur" 2,7 Milliarden Euro für Kaufhof fordern; Benkos Anbot soll nahe am von Metro geforderten Kaufpreis liegen. Benkos Signa Holding soll insbesonder auch auf die Kaufhof-Immobilien spitzen. Der Deal könnte noch im Mai über die Bühne gehen. Metro wollte sich nicht dazu äußern. Auch die Signa Holding wollte die Angaben auf Anfrage des KURIER nicht kommentieren.

Benko hat im vergangenen Jahr den Karstadt-Konzern mit 82 Warenhäusern, 28 Sportgeschäften und drei "Schnäppchencenters" übernommen. Das neue Karstadt-Management verfolgt einen strikten Sparkurs bei dem angeschlagenen Warenhauskonzern. Arbeitsplätze wurden gestrichen und mehrere Standorte geschlossen. Mitte Juli 2014 hatte Karstadt noch 16.500 Mitarbeiter und setzte rund 2,673 Milliarden Euro um.

In der Vergangenheit hatte Benko auch schon Kaufhof ins Visier genommen. Benko hat bereits Ende 2011 für Kaufhof geboten. Seit damals wird vermutet, dass Benko am Ende des Tages Karstadt und Kaufhof zu einer Art "Deutschen Warenhaus AG" fusionieren will.

Auch der kanadische Handelskonzern Hudson's Bay hat laut Insidern ein Auge auf Kaufhof geworfen. Indes will Metro-Chef Olaf Koch seinen Konzern auf das Großmarktgeschäft (Cash & Carry) und die Elektronikhändler-Kette Media-Saturn konzentrieren.

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