Bei TUI läuft's sonnig - trotz der Türkei

"Antalya ist nicht Ankara" - warum der Militärputsch und die Anschlagsserie in der Türkei den Tourismuskonzern TUI weitgehend kalt lassen.

TUI schraubt seine Umsatzprognose nach unten. Aufgrund der Terroranschläge und des Putschversuchs in der Türkei meiden viele Gäste dieses Land. Etliche machen gar keinen Auslandsurlaub. Dadurch würden die Erlöse im Geschäftsjahr nur noch um bis zu drei Prozent wachsen, gab Fritz Joussen, Chef des Tourismus-Riesen, am Donnerstag bekannt. Man habe vor den jüngsten Ereignissen noch mit mehr als fünf Prozent gerechnet. Die Türkei ist einer der wichtigsten Märkte für den Konzern aus Hannover und steht üblicherweise für 14 Prozent aller Buchungen. Die Zahl der Urlauber, die das Land bei TUI als Reiseziel wählen, werde sich auf eine Million halbieren, bekräftigte Joussen.

Was im ersten Moment dramatisch klingt, relativiert sich aber durch andere Faktoren. So sei von der unruhigen Lage im Innenland in den Ferienanlagen am Mittelmeer wenig zu spüren. "Antalya ist nicht Ankara", meint Joussen. Vor allem Last-Minute-Reisen in die Türkei würden sich gerade gut verkaufen. Zudem profitiert das Unternehmen von einem Ausweicheffekt: Ehemalige Türkei-Urlauber zieht es in diesem Sommer in Scharen nach Spanien. Die Preise dort sind hoch.

Trotz der trüberen Aussichten hält Vorstandschef Joussen daher an der Gewinnprognose fest. Demnach soll der Betriebsgewinn mindestens zehn Prozent über dem Rekordergebnis des Vorjahres liegen. Im jüngsten Quartal stieg die Kennzahl um 1,1 Prozent auf 180 Millionen Euro.

Auch andere Konzerne trifft die Lage in der Türkei: Konkurrent Thomas Cook hat deshalb schon vor zwei Wochen die Gewinnprognose revidiert. Auch Fluglinien wie Lufthansa und Easyjet haben mit Verweis auf die jüngsten Anschläge ihre Geschäftserwartungen nach unten geschraubt.

Kommentare