Beamte fordern 4,65 % mehr Gehalt

Ein erstes Kräftemessen zeichnete sich bereits vor der Aufwärmrunde ab: Noch ehe
Fritz Neugebauer, der Chef der Beamtengewerkschaft, Mittwochabend Ressort-Chefin Gabriele Heinisch-Hosek traf, um über die neuen Gehälter für die öffentlich Bediensteten zu verhandeln, war die Stimmung getrübt: Neugebauer hatte vorab festgehalten, beim Gehaltsplus müsse jedenfalls ein Dreier vor dem Komma stehen - zumal mit einer Inflation von 2,95 Prozent zu rechnen sei. Für Beamtenministerin Heinisch-Hosek der erste Affront - man werfe vor einer Sitzung nicht einfach Zahlen hin.
Bei dem Treffen selbst legte der Chef der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) dann aber noch nach: Satte 4,65 Prozent Gehaltsplus forderte Neugebauer.
Gedeckt ist das durch die so genannte "Benya-Formel", die sich aus einer vollen Abgeltung der Inflation und der Hälfte vom Wirtschaftswachstum zusammensetzt.
Für Heinisch-Hosek sind die 4,65 Prozent de facto eine Provokation. "Das ist eine schwer überzogene Forderung", sagte die Ministerin in der ZIB 2. Warum sich Neugebauer nicht an die Usancen halte und im ersten Treffen - anstatt über Wirtschaftswachstum und Teuerungsraten zu reden - gleich mit einer Forderung Druck mache, konnte sich Heinisch-Hosek nur so erklären: Offenbar sei Neugebauer vor dem GÖD-Kongress, bei dem er sich nächste Woche der Wiederwahl stellt, nervös.
Neugebauer stellte das lächelnd in Abrede: "Ich schlafe angeblich schon einen Monat lang schlecht."
220.000 Beschäftigte
Fest steht aber: Die Stimmung für das zweite Treffen ist alles andere als gut. Denn
Heinisch-Hosek erinnerte die Beamten am Mittwoch eindringlich daran, dass sie - etwa im Unterschied zu Angestellten in der Metall-Branche - über sichere Jobs verfügen; und auch das müsse man bei Gehaltsverhandlungen berücksichtigen.
Betroffen sind vom Gehaltsabschluss 220.000 Beschäftigte des Bundes und in ausgelagerten Einrichtungen sowie die Landeslehrer. Ein Prozent mehr Gehalt schlägt sich mit 111,3 Millionen Euro im Budget nieder.
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