Wirbel um Vernehmung von Ex-Hypo-Chef Berlin

Ein Mann im Anzug spricht vor einer Gruppe von Menschen.
Berlin erschien nicht zur Zeugenaussage. Der Ex-Hypo-Chef soll mittlerweile aus den USA zurückgekehrt sein.

Vom wichtigsten Zeugen versetzt: Im Strafprozess gegen ehemalige Vorstände der BayernLB haben die Richter am Münchner Landgericht am Montag vergeblich auf den ehemaligen Chef der Krisenbank Hypo Alpe Adria, Tilo Berlin, gewartet.

"Ich halte das für keinen guten Stil"

Berlin habe keine Entschuldigung eingereicht, sagte der Vorsitzende Richter Joachim Eckert nach einigen Minuten Wartezeit. "Ich halte das für keinen guten Stil." Der Banker war im Jahr 2007 maßgeblich am Verkauf der Hypo an die BayernLB beteiligt und gilt deshalb als eine der Schlüsselfiguren im Skandal um die Bank. In einem anderen Prozess in Österreich hatte er sich vor wenigen Wochen entschuldigen lassen, weil er in den USA sei und aus gesundheitlichen Gründen nicht zurückfliegen könne (mehr dazu).

Aus den USA zurückgekehrt

Nach einem Bericht der Kronen Zeitung ist Berlin bereits wieder in Kärnten angekommen: Dort sei der Banker beim Golfspielen gesehen worden, schrieb die Zeitung am Montag. Der Sprecher der Anwälte Berlins bestätigte, dass er sich seit Freitag wieder in Österreich befinde. Vergangene Woche hatte sein Verteidiger vor Gericht das Fernbleiben Berlins noch mit einem Krankenstand entschuldigt, der ihn am Rückflug aus den USA gehindert hätte.

Kulterer erneut geladen

Richter Eckert will in dem BayernLB-Prozess nicht auf die Zeugenvernehmung des Bankers verzichten und ihn erneut laden. "Wir werden einen neuen Termin finden." Auch Berlins Vorgänger an der Hypo-Spitze, Wolfgang Kulterer, soll in dem Münchner Prozess erneut geladen werden, nachdem er sich in der vergangenen Woche aus gesundheitlichen Gründen entschuldigen ließ.

Die Staatsanwaltschaft nutzte die freigewordene Zeit am Montag für die weitere Befragung der angeklagten Ex-Vorstände der BayernLB. Sie müssen sich wegen Untreue verantworten, weil sie die Hypo im Jahr 2007 viel zu teuer gekauft haben sollen. Die Angeklagten bestreiten die Vorwürfe. Der Zukauf entpuppte sich als größter Fehler für die BayernLB und trieb sie fast in die Pleite (mehr dazu).

Am Dienstag soll der ehemalige bayerische Finanzminister Kurt Faltlhauser (CSU) als Zeuge befragt werden, der den Kauf damals als einer der Chef-Kontrolleure der Landesbank mit abgesegnet hatte.

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