Bayers große Pharma-Hoffnung scheitert, Aktienkurs bricht ein
Es war kein gutes Wochenende für den deutschen Pharma- und Agrarkonzern Bayer. Zuerst verlor das Unternehmen erneut einen Glyphosat-Prozess in den USA und dann scheiterte der größte Pharma-Hoffnungsträger in einer Studie.
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Asundexian heißt das einst vielversprechende Mittel, das die Blutgerinnung hemmen und damit beispielsweise Schlaganfällen vorbeugen sollte. Eine Studie, an der 18.000 Patienten mit Vorhofflimmern und Schlaganfallrisiko teilnahmen, untersuchte das Mittel im Vergleich zu den Gerinnungshemmern von Konkurrenzfirmen.
Studie mangels Wirksamkeit abgebrochen
Asundexian schnitt schlechter ab als die Medikamente der Mitbewerber. Deswegen wurde diese entscheidende Phase-3-Studie auf Empfehlung eines unabhängigen Kontrollgremiums vorzeitig abgebrochen, wie das Unternehmen mitteilte. Bayer wolle nun die Daten analysieren, um das Ergebnis besser zu verstehen.
Asundexian sollte den aktuellen Bestseller des Unternehmens, Xarelto, ablösen. Für diesen erfolgreichen Gerinnungshemmer laufen nämlich in den nächsten Jahren die Patente in wichtigen Märkten ab. Lange galt Bayers Pharmasparte als zu schwach, um die Umsatzeinbußen durch die ablaufenden Patente abzufedern, doch mit Asundexian kam neue Hoffnung. Bayer erwartete sich allein von diesem neuen Medikament Umsätze bis zu fünf Milliarden Euro. Doch daraus wird nun nichts.
Aktie stürzt ab
An der Börse führte die Pechsträhne des DAX-Konzerns zu einem Rekord-Kursrutsch: Der Wert der Aktie sank am Montag um fast 20 Prozent auf knapp 33 Euro, dem tiefsten Stand seit 2006.
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Das erhöht auch den Druck auf Konzernchef Bill Anderson, der seit Juni im Amt ist. Anleger erwarten von ihm, dass er das Vertrauen der Investoren zurückgewinnt. Dieses hat vor allem unter der US-Klagswelle wegen dem angeblich krebserregenden Unkrautvernichters Glyphosat gelitten. Erst am Freitag hat Bayer den vierten Prozess in Folge verloren und wurde von den Geschworenen zur Zahlung von mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar verurteilt.
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