Bausparen floriert: Gutes Jahr für Wüstenrot

Eine Frau geht an einer Bushaltestelle mit der Aufschrift „Wüstenrot“ vorbei.
Bausparverträge erfreuen sich großer Beliebtheit. Wüstenrot-Chefin Riess spricht sich für eine Anhebung der Bausparprämie aus.

Die Wüstenrot-Gruppe ist 2013 gewachsen. Die Zahl der Bausparverträge ist um zehn Prozent gestiegen, die Versicherung nahm mehr Prämien ein. Gut gelaufen sei auch das Geschäft in Mittel- und Osteuropa, sagte Wüstenrot-Chefin Susanne Riess.

Bei der Bausparkasse Wüstenrot AG wurden im Vorjahr 250.326 neue "Bausparer" abgeschlossen, um 10,2 Prozent mehr als 2012. Die Bauspareinlagen stiegen auf 5,1 Milliarden Euro, nach 4,9 Milliarden Euro. Die Ausleihungen blieben stabil bei 4,4 Milliarden Euro. Der Vertragsbestand bei den Ansparverträgen lag stabil bei rund 1,29 Millionen Stück.

"Menschen wollen Finanzprodukte, die sie verstehen"

Die Menschen wollten wieder Sicherheit und Finanzprodukte, die sie verstehen. "Da sind wir unschlagbar", sieht Riess einen der Erfolge des Bausparens. Ein Bausparvertrag sei ein einfaches Produkt.

Riess für Anhebung der Bausparprämie

Sie spricht sich für eine Anhebung der Bausparprämie auf das Niveau vor der Kürzung aus. Dies könnte im Zuge einer Steuerreform erfolgen und mit relativ geringen Mitteln einen wesentlichen Konjunkturimpuls bringen.

Eine Frau mit braunen Haaren und dunklem Blazer lächelt.
Susanne Riess, ehemals Susann Riess-Passer, war bis 2002 FPÖ-Obfrau und Vizekanzlerin. Nach zwei Jahren Pause wurde sie 2004 Generaldirektorin der Wüstenrot-Gruppe Österreich und Aufsichtsratsvorsitzende der Bundestheater Holding. Außerdem sitzt sie im Beirat der Signa Holding.
Die Wiederanhebung der Bausparprämie auf das ursprüngliche Niveau sei eigentlich angedacht gewesen. Signale sieht Riess derzeit noch nicht. Die Bausparförderung war 2012 halbiert worden. Wenn man jetzt aber eine Steuerreform angehe, die ja auch als Konjunkturbelebungsprogramm angedacht sei, sollte man bedenken, dass mit einem geringen Einsatz in der Wohnbaufinanzierung und damit auch dem zusätzlichen Bau von Wohnungen und Sanierungen "konjunkturmäßig ein unglaublicher Schub passieren kann". Sie hoffe, dass man das berücksichtige. Man fördere nicht das Sparen, sondern Wohnbaudarlehen. Wenn mehr finanziert, gebaut und saniert werde, wäre das ein "kostengünstiges Konjunkturprogramm für die Regierung".

Verteilungswettbewerb

Das Neugeschäft sei bei Wüstenrot im bisherigen Jahresverlauf bei den Bausparverträgen auf Vorjahresniveau, die Finanzierungsleistung knapp an den Vorjahreswerten. Am österreichischen Markt mit seinen fünfeinhalb Millionen Bausparern gebe es eher einen Verteilungswettbewerb, während es in anderen Märkten noch großes Wachstumspotenzial gebe. Eine Expansion in weitere Länder sei derzeit nicht geplant. Tätig ist die Wüstenrot-Gruppe derzeit im Ausland im Bausparbereich in der Slowakei, Kroatien, Tschechien und Ungarn, in der Slowakei auch mit einer Lebens- und Sachversicherung. In Kroatien werden seit 2012 auch Lebensversicherungen vermittelt.

Riess: Keine Rückkehr in die Politik

Riess ist nun seit mehr als 10 Jahren an der Wüstenrot-Spitze. Das hat sie "keine Sekunde bereut." Ihr aktueller Vertrag läuft noch bis 2018. Eine Rückkehr in die Politik schließt sie aus. Die bisherige Bilanz bei Wüstenrot: "Es ist stetig aufwärts gegangen." Seit ihrem Start sei die Unternehmensgruppe stark umstrukturiert, viele Synergien gehoben und Modernisierungen vorgenommen worden. Die Führungsstruktur sei verschlankt worden, mit nun vier Vorständen für zwei Unternehmen. Deutlich gestiegen sei auch der Anteil der Frauen an den Führungskräften.

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