Bargeld: Österreicher sind Zehner-Fans

Knapp 300 Milliarden Euro in Münzen und Banknoten hat die Europäische Zentralbank mit 1. Jänner 2002 als "Euro-Erstausstattung" in Umlauf gebracht, Mehr als drei Mal so viel – genau 1,04 Billionen Euro – sind es heute. In Österreich sind davon 27,6 Milliarden Euro in Umlauf.
Gedruckt und geprägt werden diese übrigens nicht von der EZB, sondern von den nationalen Notenbanken. In Österreich werden vor allem die Zehn-Euro-Scheine, teilweise auch die Fünf-Euro-Scheine hergestellt. Dass die Zehner bei uns produziert werden, kommt nicht von ungefähr: In keinem Euroland sind die Zehner so beliebt wie in Österreich. Die Bankomaten werden daher auch mit vergleichsweise vielen Zehnern bestückt. Diese Vorliebe liegt nach Einschätzung österreichischer Notenbanker wahrscheinlich in der Erinnerung an den Schilling. Zehn Euro und 100 Schilling werden in den Köpfen vieler Bürger in etwa gleichgesetzt.
In anderen Euroländern dagegen werden 50er als Banknoten bevorzugt. Mit den Touristen kommen viele 50er nach Österreich, die von den Banken zum Teil an die Notenbank zurückgegeben werden. Diese transportiert diese wieder in ihre Herkunftsländer, etwa Italien.

Weihnachtsspitzen
Der Bargeldumlauf ist zu gewissen Zeiten besonders hoch: Vor Weihnachten etwa müssen die Notenbanker mehr Noten und Münzen in Umlauf schicken (siehe Grafik). Auch bei Krisen steigt die Bargeldnachfrage sprunghaft an. Klar zu sehen war dies bei Ausbruch der Finanzkrise 2008 und zuletzt in Griechenland.
Das beträchtliche Wachstum des Euro-Bargelds hat mehrere Gründe. Einer ist, dass der Euro zu einer Weltwährung geworden ist. Er wird in vielen Ländern außerhalb der Eurozone als Wertanlage gesehen und genutzt. Wirtschaftswachstum, Inflation und das Horten von Euro zu Hause sind weitere Gründe für die Zunahme des Euro-Bargeldumlaufs. Und einige Euros gehen auch einfach verloren.
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