Bank of England prüft insgeheim "Brexit"-Folgen

Die Bank of England prüft heimlich, was auf Großbritannien zukommen könnte, wenn sich die Briten mehrheitlich für einen Abschied aus der EU aussprechen.
Durch eine E-Mail-Panne wurde publik, dass sich die Zentralbank intensiv mit einem möglichen EU-Austritt befasst.

Die Bank of England befasst sich mit den wirtschaftlichen Auswirkungen eines möglichen EU-Austritts Großbritanniens. Das geplante Referendum über einen Verbleib des Vereinigten Königreichs in der Europäischen Union und die Verhandlungen über Reformen mit den EU-Partnern werfe eine Reihe "ökonomischer und finanzieller" Fragen auf, teilte die Zentralbank am Freitag mit.

Von der Existenz einer solchen Arbeitsgruppe bei der britischen Zentralbank war allerdings bisher öffentlich nichts bekannt - sie wurde erst durch eine Panne publik: Ein E-Mail mit Einzelheiten zu der Untersuchung wurde angeblich versehentlich an einen Redakteur der britischen Zeitung The Guardian geschickt.

Laut Guardian enthält das Mail auch Anweisungen, wie mit möglichen Presseanfragen zu dem Projekt zu verfahren seien. Demnach sei es opportun, möglichst ausweichend, am besten mit dem Verweis auf die Entwicklungen in Griechenland zu antworten. Presse, Parlament, Öffentlichkeit, aber auch große Teile der Zentralbank selbst sollten vom Projekt möglichst nichts erfahren.

Referendum schon 2016?

Die konservativen Tories von Premierminister David Cameron hatten die Parlamentswahl in Großbritannien am 7. Mai mit absoluter Mehrheit gewonnen. Nun will die Regierung mit den 27 EU-Partnern über Reformen verhandeln und die Wähler im Vereinigten Königreich bis zum Jahr 2017 in einem Referendum über die weitere EU-Mitgliedschaft abstimmen lassen. Zuletzt gab es Berichte, das Referendum könnte schon 2016 abgehalten werden.

Die Bank of England reagierte auf die Veröffentlichung des Guardian-Berichts mit den Worten: "Es wäre nicht klug, ein solches Projekt öffentlich zu machen, schon gar nicht im Voraus. Aber (…) wir werden zum geeigneten Zeitpunkt Details über die Vorgänge veröffentlichen." Bereits Mitte Mai hatte die Bank of England die Regierung aufgefordert, rasch für Klarheit über das angekündigte EU-Referendum zu sorgen.

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