Bank Austria: Wirtschaft erholt sich weiter, Industriestimmung besser

Symbolbild.
Tempo der weiteren Erholung aber von zurückhaltender Nachfrage bestimmt - Nachfrageimpulse kommen aber von staatlichen Konjunkturprogrammen.

Zu Beginn des zweiten Halbjahres hat sich die Stimmung in der heimischen Wirtschaft nach dem coronabedingten Allzeittief im April weiter aufgehellt. Im Juli stieg der Bank-Austria-Konjunkturindikator um einen Punkt (auf minus 2,3 Punkte) und damit den dritten Monat in Folge weiter an. Auch die Industriestimmung hellt sich langsam auf, während es im Bau und bei der Konsumstimmung Rückschläge gab.

Seit dem Tiefpunkt im April zeige sich eine "rasche und kontinuierliche Aufwärtsbewegung, die damit zumindest den Beginn einer typischen V-förmigen Konjunkturerholung nach dem Lockdown anzeigt", meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer laut Aussendung vom Montag. Dennoch bleibe das Aufholpotenzial beträchtlich, denn im heurigen Sommer liege die Wirtschaftsleistung in Österreich um rund 10 Prozentpunkte unter dem Vorkrisenniveau. Für das Gesamtjahr 2020 gehen die Ökonomen weiterhin von einem Minus des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 8 Prozent aus.

Ein treibender Faktor für die konjunkturelle Erholung sei die Industriestimmung. Diese habe sich im Juli aufgehellt - getrieben von einem besseren Exportumfeld, was auch auf eine Belebung der internationalen Konjunktur hindeute. Zudem würden die Dienstleister - vor allem im Tourismus, in der Gastronomie und im Handel - aufgrund der Lockerungen der Corona-Maßnahmen mittlerweile wieder einen "Silberstreif am Horizont" sehen, so Bruckbauer.

Rückschläge habe es allerdings in der Baubranche und bei der Konsumentenstimmung gegeben. Die Ökonomen gehen daher zwar davon aus, dass sich die Erholung der Wirtschaft in den kommenden Monaten fortsetzen, jedoch das Tempo verlangsamen wird. "Das weitere Erholungstempo der österreichischen Wirtschaft wird durch eine zurückhaltende Entwicklung der In- und Auslandsnachfrage bestimmt werden", so Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.

Auch die nach wie vor angespannte Lage am Arbeitsmarkt dürfte das Konsumentenvertrauen trüben. Ende Juli waren 432.539 Personen arbeitslos gemeldet oder in Schulung, das sind um 107.333 mehr als im Vorjahresmonat. Die Volkswirte gehen davon aus, dass die Kurzarbeit bei einigen Unternehmen als Überbrückungsmaßnahme nicht ausreichen wird und Personalanpassungen kommen.

Dies würde die Erholung am Arbeitsmarkt empfindlich einschränken. "Der laufende Verbesserungstrend wird sich in den kommenden Monaten deutlich verlangsamen und nach durchschnittlich 10 Prozent im Jahr 2020 wird die Arbeitslosenquote 2021 mit zumindest 8 Prozent noch deutlich über dem Vorkrisenniveau liegen", sagte Pudschedl.

Impulse für die schwächelnde Nachfrage dürften jedoch von den staatlichen Konjunkturprogrammen kommen. "Die massiven staatlichen Konjunkturprogramme sowohl auf europäischer Ebene als auch in Österreich werden 2021 wichtige Nachfrageimpulse setzen können. Die Investitionen und auch der Konsum werden dadurch gestärkt werden", so Pudschedl weiter.

Dennoch werden die Folgen der Corona-Pandemie spürbar bleiben. Die Ökonomen gehen nicht davon aus, dass Österreichs Wirtschaft 2021 - trotz eines prognostizierten Wachstums von 7 Prozent - das Auslastungsniveau von vor der Krise erreichen kann.

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