Bank Austria fährt 198 Millionen Euro Gewinn ein

Ein Mann mit Brille spricht vor einem unscharfen Gemälde.
Im ersten Quartal 2015 sank der Gewinn aber um 43 Prozent, indes stiegen die Kundeneinlagen auf 106 Mrd. Euro.

Die Bank Austria musste im ersten Quartal 2015 - aufgrund des schwierigen Marktumfelds - einen Gewinnrückgang hinnehmen. Der Nettogewinn sank um 43 Prozent bzw. 150 Millionen Euro auf 198 Millionen Euro zum Vergleichszeitraum des Vorjahres. Indes stieg das Kreditvolumen um 3,5 Prozent auf 117,5 Milliarden Euro, die Kundeneinlagen kletterten in Österreich und in Zentral- und Östeuropa um elf Prozent auf 106,2 Milliarden Euro.

"Das wirtschaftliche Umfeld ist und bleibt weiterhin herausfordernd. Vor diesem Hintergrund sind 198 Millionen Euro Gewinn im ersten Quartal ein solider Start ins Jahr“, sagte Bank Austria-Vorstandsvorsitzender Willibald Cernko. „Erfreulich ist insbesondere die Performance in den osteuropäischen Märkten, wo trotz der geopolitischen Spannungen erneut Zuwächse erzielt werden konnten. Auch der Umbau unseres Geschäftsmodells in Richtung einer modernen, kundenfreundlichen Multikanalbank geht plangemäß voran und wird von unseren Kunden sehr gut angenommen.“ Nachsatz: „Dringenden Handlungsbedarf orte ich hingegen beim Thema Bankenabgabe. Denn durch die neu zu dotierenden Abwicklungs- und Einlagensicherungsfonds, die richtig und wichtig sind, erreicht die Kostenbelastung der Branche neue Rekordhöhen, die der Bankensektor nicht zusätzlich zur europaweit höchsten Bankensteuer stemmen kann.“

Cernkos Forderung lautet daher unverändert, "dass die Kosten für die Dotierung der neuen Sicherungssysteme auf die Bankenabgabe angerechnet werden". Angesichts der schwachen Wirtschaftsentwicklung und der wachsenden Arbeitslosigkeit wäre es auch vernünftig, so der Banker weiter, dass die Vorschläge des Finanzsektors zur Ankurbelung der mittelständischen Wirtschaft sowie der Förderung von Grundlagenforschung und Startups aufgegriffen werden, die wir im Gegenzug zu leisten bereit wären. Cernko: "Man wird sich aber entscheiden müssen: Will man die Kuh melken, oder schlachten? Beides zugleich wird nicht möglich sein."

Zinserträge, Provisionen, handelsergebnis

Der Nettozinsertrag blieb mit 59 Prozent unverändert die wichtigste Ertragskomponente. Er war aber im ersten Quartal 2015 aufgrund des anhaltenden Niedrigzinsumfelds und negativer Wechselkurseffekte mit 816 Millionen Euro um 6,2 Prozent niedriger als im ersten Quartal 2014. Der Provisionsüberschuss entwickelte sich hingegen positiv und legte gegenüber der Vorjahresperiode um drei Prozent, wechselkursbereinigt sogar um 4,7 Prozent auf 341 Millionen Euro zu.

Das Handelsergebnis sank gegenüber der Vorjahresperiode um 4,8 Prozent auf 107 Millionen Euro, was einerseits auf negative Währungseffekte und andererseits auf das vertraglich vereinbarte Auslaufen der Erfolgsbeteiligung an der Markets-Einheit der UniCredit CIB-Division, die aus dem Verkauf der CAIB resultierte, zurückzuführen ist.

Betriebserträge, Betriebsaufwendungen

In Summe lagen die Betriebserträge mit 1.383 Millionen Euro um 2,1 Prozent unter dem Wert des ersten Quartals des Vorjahres. Dieser leichte Rückgang ist den bereits erwähnten Effekten geschuldet: Einerseits dem anhaltenden Niedrigzinsumfeld und andererseits den Wechselkurseffekten, denn zu konstanten Wechselkursen legten die Betriebserträge um drei Prozent zu.

Die Betriebsaufwendungen sanken aufgrund des strikten Kostenmanagements in allen Geschäftsbereichen sowie der Wechselkursentwicklung um 2,8 Prozent auf 751 Millionen Euro. Wechselkursbereinigt ergab sich ein leichter Zuwachs um 0,5 Prozent.

Kreditrisikoaufwand in CEE erhöht

Das Betriebsergebnis fiel aufgrund der beschriebenen schwächeren Ertragssituation und der Wechselkurseffekte mit 632 Millionen um 1,3 Prozent niedriger als im Vorjahr. Zu konstanten Wechselkursen erhöhte es sich um 5,9 Prozent. Der Kreditrisikoaufwand blieb im ersten Quartal dieses Jahres mit 210 Millionen Euro weiterhin auf dem im Vorjahr erreichten außergewöhnlich niedrigem Niveau. In Zentral- und Osteuropa erhöhte sich der Kreditrisikoaufwand auf 175 Millionen Euro.

Das Betriebsergebnis nach dem Kreditrisikoaufwand, eine zentrale Kennzahl für die operative Performance, lag im ersten Quartal 2015 bei 422 Millionen Euro, das ist ein Minus von 2,5 Prozent.

Personalia: Neuer Finanzvorstand

Die Bank Austria bekommt mit 1. Juni einen neuen Finanzvorstand. Mirko Bianchi (53) kommt von der Mailänder UniCredit-Zentrale und löst den bisherigen Finanzchef , Francesco Giordano (49), ab, der wiederum zur HypoVereinsbank nach München wechselt. Bianchi ist gebürtiger Schweizer.

Kommentare