Bad Mitterndorf: Millionen-Pleite der Grimming Therme

Symbolbild
Steirische Therme hat 24 Millionen Schulden Euro bei Banken, Fortbetrieb ist geplant.

Die Tourismus-Gemeinde Bad Mitterndorf steht im Mittelpunkt einer veritablen Pleite. Die Grimming Therme, die zu 49 Prozent im Eigentum der Gemeinde Bad Mitterndorf steht, wird am Montag ein Sanierungsverfahren am Landesgericht Leoben beantragen. Das hat der Anwalt des Unternehmens am Freitagnachmittag in einer Aussendung mitgeteilt. Es dürfte sich dabei um die Grimming Therme GmbH handeln. Außerdem wird nicht angeführt, ob ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung oder ohne Eigenverwaltung angestrebt wird. In erstem Fall müssen zumindest 30 Prozent Quote den Gläubigern geboten werden, in zweitem Fall zumindest 20 Prozent innerhalb von zwei Jahren.

Detail am Rande: Der Gläubigerschutzverband Creditreform hatte die Bonität der Grimming Therme GmbH schon zuvor auf 500 Punkte herabgestuft, das heißt: Die Möglichkeit eines Zahlungsausfall beträgt 77,17 Prozent.

64,9 Millionen Euro Bilanzverlust

Laut Creditreform und dem Firmenkompass betrug der Bilanzverlust für das Geschäftsjahr 2014 rund 64,918 Millionen Euro, davon entfallen 61,435 Millionen Euro auf den Verlustvortrag aus den Vorjahren. Unterm Strich betrug der operative Jahresverlust der Grimming Therme GmbH somit stolze 3,483 Millionen Euro. Die Verbindlichkeiten wurden 2014 mit lediglich 12,216 Millionen Euro beziffert.

Die Therme hat laut eigenen Angaben rund 24 Millionen Euro Bankschulden und angeblich 40 Millionen Euro Aktiva in den Büchern. „Das Wichtigste ist, dass der Fortbetrieb sowohl der Therme als auch des angeschlossenen Hotels garantiert ist“, erklärt Firmenanwalt Mario Kapp. „Auch die rund 30 Arbeitsplätze in der Therme bleiben erhalten, das Hotel ist von der Vorgehensweise ohnehin nicht betroffen und weiterhin im Vollbetrieb.“

Die Gäste blieben aus

Als Insolvenzursachen werden fehlende liquider Mittel ins Feld geführt. "Die Ursache dafür ist vor allem in der fehlenden Gästeentwicklung aus der Region zu finden", heißt es weiter. Die Grimming Therme, die Jahr 2009 eröffnet wurde, leide vor allem darunter, "dass die angepeilten Tageseintritte aus der Region nicht erreicht werden konnten". Oder anders gesagt: Die Gäste blieben aus.

„Das Ausseerland hat sich seither nicht wie erwartet touristisch entwickelt, die Zahl zusätzlicher Qualitätsbetten und Nächtigungen konnte in den vergangenen sechs Jahren nicht entscheidend gesteigert werden", teilen die Geschäftsführer Andreas Mairitsch und Jürgen Leitner mit. "Wir sind uns aber sicher, dass die Grimming Therme auch in Zukunft eine wesentliche Voraussetzung für eine positive touristische Entwicklung der Region ist, daher ist der Fortbestand unser oberstes Ziel.“ Nachsatz: „Wir werden auch heuer einen positiven Cash-Flow verzeichnen. Aber uns fehlen die zusätzlichen Einnahmen aus den Tageseintritten, um die Tilgungsraten aus dem operativen Geschäft abzudecken."

Dritte Saison fehlt

Daher war auch die positive Fortbestehungsprognose von Ende 2014 nicht mehr zu halten. Bisher sei es nicht gelungen, in der Region neben Sommer und Winter mit dem Herbst, der die ideale Thermenzeit sein soll, eine dritte Saison entstehen zu lassen.

Von Gläubigerseite sind neben Banken nur einige wenige Lieferanten betroffen. „Unser ausschließliches Problem sind die wegen der vergleichsweisen Kurzfristigkeit der Kredite sehr hohen Tilgungsraten", behaupten die Geschäftsführer. Die direkte und indirekte regionale Wertschöpfung durch Therme und durch das Hotel wird mit etwa 7,5 Millionen Euro (pro Jahr?) beziffert, was die ökonomische regionale Bedeutung verdeutlicht. so das Management.

Die Eigentümer

Die Grimming Therme steht laut Firmenangaben zu 51 Prozent in privatem Streubesitz und der Rest ist Eigentum der Gemeinde Bad Mitterndorf. Laut Creditreform und dem Firmenkompass gehören 39 Prozent der Marktgemeinde Bad Mitterndorf Thermalquelle ErschließungsgmbH, weitere zehn Prozent der Marktgemeinde Bad Mitterndorf und Partner OG, und jeweils 17 Prozent der Mandlbauer Real GmbH, der Porr Bau GmbH und der rechpower unternehmensberatung gmbH.

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