AWD wird Swiss Life Select

Swiss Life benennt seine Tochter AWD um und verpasst ihr ein Millionen-Sparprogramm.

Der Finanzdienstleister AWD wird von seinem Schweizer Mutterkonzern Swiss Life im Zuge eines Millionen-Sparprogramms neu strukturiert und umbenannt. Bis zu 400 Jobs können bis ins Jahr 2015 wegfallen. Zudem wird das vom schillernden Hannoveraner Unternehmer Carsten Maschmeyer gegründete Unternehmen in Swiss Life Select umbenannt. Das wurde am Mittwoch vor einem Investorentag von Swiss Life in Zürich bekanntgegeben.

Die für das vierte Quartal 2012 vorgesehenen Abschreibungen auf AWD im Zuge einer Neubewertung der Tochter fielen mit 576 Mio. Franken (478,17 Mio. Euro) höher als erwartet aus. Die immateriellen Vermögenswerte von AWD senkt die Swiss Life in ihren Büchern auf einen Schlag von 1,34 Mrd. auf 765 Mio. Franken (auf 635,07 Mio. Euro). Die Wachstumsmöglichkeiten seien überschätzt worden, hieß es zur Begründung in der Mitteilung. Vor allem in Österreich und in Osteuropa, wo Swiss Life AWD die Rolle eines Türöffners in die Märkte zudachte, erfüllt das Geschäft die einst beträchtlichen Erwartungen nicht. Aus Ungarn und der Slowakei zieht sich AWD bis Jahresende nun ganz zurück.

Der Gewinn der Gruppe wird sich heuer deutlich schmälern, 2012 sei nur ein Resultat in zweistelliger Höhe möglich, hieß es. 2011 hatte der Konzern 606 Mio. Franken (rund 505 Millionen Euro) verdient. Operativ dürfte die Swiss Life im laufenden Jahr aber gut abschneiden. Die Dividende von 4,50 CHF pro Aktie bleibt unverändert.

Für den Stellenabbau sollen vor allem die natürliche Fluktuation, Ruhestandsregelungen und der interne Stellenmarkt des Konzerns genutzt werden. Man werde "den Stellenabbau mit Umsicht angehen und Betroffene bei der beruflichen Neuorientierung unterstützen", erklärte Konzernchef Bruno Pfister. Da die AWD organisatorisch mit den Swiss-Life-Versicherungsgesellschaften verschmolzen werden soll, können 400 Posten eingespart werden. Der heute rund 7500 Stellen zählende Konzern hatte schon 2009 eine Schlankheitskur durchgemacht und mehrere hundert Stellen abgebaut.

Anlegerklagen

AWD kämpft auch hierzulande seit einigen Jahren mit Anlegerklagen. Tausende Kunden werfen dem Finanzvertrieb vor, sie beim Verkauf von Immobilienaktien nicht ausreichend über das Risiko aufgeklärt zu haben. Sie haben zum Teil hohe Verluste erlitten. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat namens 2.500 Anlegern Sammelklagen mit einem Gesamtstreitwert von rund 40 Mio. Euro eingebracht. Der Vorwurf: AWD habe seine Kunden systematisch falsch beraten, um hohe Provisionen zu kassieren. Der AWD hat dies stets vehement zurückgewiesen.
 

Kommentare