Außenwirtschaft richtet Fokus auf Asien und Afrika

Außenwirtschaft richtet Fokus auf Asien und Afrika
Außenhandelsstellen werden in Europa reduziert, in Asien und Afrika sollen sie ausgebaut werden.

Die Außenwirtschaft Austria richtet ihr weltweites Netzwerk neu aus. „Wir wollen in Europa verkleinern und stattdessen in Wachstumsmärkte investieren“, sagt Michael Otter, Leiter der Außenwirtschaft Austria. Die Internationalisierungs- und Innovationsagentur, die Teil der Wirtschaftskammer Österreich ist, hat vor allem auf Südostasien und Afrika ein Auge geworfen.

Otter will zum Beispiel in Vietnam ein neues Büro eröffnen, eines der Technologie-Hotspots in Südostasien, wie er sagt. „Dort gibt es großes Potenzial und viele Talente.“ In Afrika – dem Kontinent wird ebenfalls ein großes Zukunftspotenzial bescheinigt – will er Länder wie Senegal, die Elfenbeinküste und Ghana stärker bearbeiten. Dort sollen zwar noch keine Büros entstehen, dafür lokale Mitarbeiter, die direkt berichten, beschäftigt werden. In Europa dagegen werden Außenhandelsstellen evaluiert und bei Bedarf verkleinert oder geschlossen. Das soll laut Otter in Ländern wie Deutschland, Frankreich und Italien der Fall sein.

Problemkinder

Die Neuausrichtung kommt zu einer Zeit, in der es für Österreichs Exportwirtschaft gut läuft. Das langsamere Wachstum der Weltwirtschaft und die sich ändernden Rahmenbedingungen würden die Änderung aber nötig machen, sagt Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer. Denn abseits der Zukunftsmärkte gibt es auch genug Problemkinder für den heimischen Export – allen voran Großbritannien. Die Zukunft Österreichs neuntwichtigsten Handelspartners ist angesichts des Brexits völlig offen. „Wir sind mannigfaltig vernetzt, daher wäre ein Brexit für Österreich nicht so negativ wie für andere Länder“, sagt Mahrer.

An den Märkten Russland und der Türkei habe Österreich nach wie vor großes Interesse, doch mache es die schwierige politische Situation in den beiden Regionen nicht einfach. „Vor allem Russland hat mit seiner aufstrebenden jungen Bevölkerung ein gewaltiges Potenzial“, sagt Mahrer.

Rekord trotz Konflikte

Auch in Italien, Österreichs drittwichtigster Handelspartner, ist keine Entspannung in Sicht. Das Land kämpft mit hohen Schulden und befindet sich mit der EU wegen der Haushaltspläne der neuen Regierung in einem Konflikt. „Die Situation war schon mal besser“, sagt Mahrer. Derzeit erlebe Österreichs Außenwirtschaft dort eine Stagnation.

Sogar die Turbulenzen in Venezuela sind bis nach Österreich spürbar. 2014 lag das Exportvolumen bei 140 Millionen Euro, in den vergangenen zwei Jahren ist es auf zehn bis 15 Millionen Euro eingebrochen.

Trotz alldem und weiteren Themen, wie der Handelskonflikt zwischen den USA und China, steigerte die heimischen Exportwirtschaft laut vorläufigen Berechnungen die Ausfuhren 2018 um 5,9 Prozent auf den Rekordwert von 150 Milliarden Euro. Die Stimmung unter den heimischen Unternehmern ist nach wie vor gut. Drei von vier glauben, dass die Situation im Export auch weiterhin gut bleiben werde.

 

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