Energiewende belastet Verbund massiv

Niedrige Wasserstände, sinkende Großhandelspreise für Strom und stillgelegte Gaskraftwerke wirken sich massiv negativ auf die Bilanz des heimischen Stromkonzerns Verbund aus. Der Gewinn wird heuer nur noch 70 Mio. Euro betragen, teilte der Konzern gestern, Donnerstag, mit. Ursprünglich plante Chef Wolfgang Anzengruber mit 150 Mio. Euro. Die Aktie verlor bis zu vier Prozent.
Die Anpassung sei „Ergebnis eines nicht funktionierenden gesamteuropäischen Strommarkts, der durch massive regulatorische Eingriffe“ gekennzeichnet sei, so der Verbund. Die starke Überförderung von Wind- und Sonnenenergie, ein nicht funktionierender -Markt und massive Überkapazitäten in der Stromerzeugung übten einen „enormen Druck auf die Profitabilität europäischer Energieversorger“ aus.
Bereits im Mai ließ der Konzern wissen, dass er seine Gaskraftwerke in Österreich und Frankreich stilllege und ein Steinkohlekraftwerk in Niederösterreich sowie ein ölbefeuertes Fernheizkraftwerk in der Steiermark schließe. Die Gaskraftwerke etwa kann der Verbund wegen der hohen Einkaufspreise für Gas und der sinkenden Verkaufspreise für Strom nicht rentabel betreiben. Denn billige, mit hohen Förderungen gewonnene Energie aus Ökostrom lässt die Großhandelspreise nach unten rasseln. In drei bis fünf Jahren könnte es in Europa aber wieder einen Bedarf an Gaskraftwerken geben, sagte Anzengruber unlängst. Grund ist das Ende der Atomkraft in Deutschland.
Die Stilllegungen belasten den Konzern jetzt mit 36 Mio. Euro. Weitere 41 Mio. Euro entfallen auf Abschreibungen in Rumänien und Albanien, 16 Mio. auf den niedrigen Wasserstand vieler Flüsse. Im ersten Halbjahr lag dieser um sieben Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt.
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