Deutsche Wirtschaft bester Dinge
Die deutsche Wirtschaft sieht sich zum Jahreswechsel vor einem starken Aufschwung – trotz der Unsicherheiten um die Niedrigzinspolitik der Notenbanken. Im Zeichen immer neuer Höchststände des Dax - am Freitag überwand der Börsen-Leitindex erstmals in seiner Geschichte die Marke von 9500 Punkten - zeigen sich nicht nur die wichtigsten Branchenverbände optimistisch, auch die Mittelständler rechnen mit glänzenden Geschäften.
Jobmotor Mittelstand
Laut einer am Freitag in Berlin veröffentlichten Mitgliederumfrage des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) schätzen mehr als 90 Prozent der Klein- und Mittelbetriebe ihre momentane Geschäftslage als befriedigend oder besser ein. Fast 38 Prozent erwarten noch höhere Umsätze im ersten Halbjahr 2014. Jedes dritte Unternehmen will zudem die Investitionen hochfahren oder zusätzliche Mitarbeiter einstellen.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) erwartet für 2014 einen Exportumsatz von 1,45 Billionen Euro. Dieser Rekord würde ein Plus von mehr als vier Prozent im Vergleich zu 2013 bedeuten. "Das sichert Jobs in Deutschland. Denn jeder Dritte arbeitet mittlerweile für den Export", sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben der Bild-Zeitung.
Schon zuvor hatten wichtige Industriebranchen von Auto über Chemie bis zum Maschinenbau angesichts der wiederanziehenden Weltkonjunktur und bester Konsumlaune in Deutschland über positive Aussichten berichtet. So wollen etwa die deutschen Autohersteller ihre weltweite Produktion um 3,5 Prozent auf 14,7 Millionen Autos steigern.
Kassandrarufe
Große Risiken für die internationale Konjunktur sieht hingegen der Ökonom Dennis Snower, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft. Die Niedrigzinspolitik führe dazu, dass Kapitalströme fehlgeleitet werden und Risiken steigen. Zudem bestehe weiterhin die Möglichkeit einer weiteren Finanzkrise, weil die Anreize bei den systemrelevanten Finanzinstitutionen nicht geändert worden seien. Diese könnten weiter in guten Zeiten Gewinne einstreichen und sich in schlechten darauf verlassen, dass der Steuerzahler sie rettet. Snower kritisierte Europas Finanzpolitik als intransparent und zu wenig nachhaltig. Letztlich bestehe die Gefahr, dass Einzelstaaten sich nicht an den Fiskalpakt hielten.
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