Aus für Kooperation Laudamotion/Condor: Viele Umbuchungen

Mitte März waren bereits über 50.000 Laudamotion-Tickets über Condor verkauft. Pauschalreise-Kunden müssen sich an Veranstalter wenden.

Die Kooperation zwischen Laudamotion und Condor ist bereits nach nicht einmal zwei Monaten wieder Geschichte. Niki Laudas Airline muss nun innerhalb weniger Wochen den Flugbetrieb auf eigene Beine stellen, betroffene Passagiere werden umgebucht. Die Unterstützung läuft Ende April aus, wie Condor am Montagabend mitteilte. Der Einstieg von Ryanair bei Laudamotion hatte die Zusammenarbeit belastet.

"Die bisher von Condor übernommenen Funktionen - wie die Bereitstellung der Verkehrsleitstelle, der Flugvorbereitung sowie die Crewplanung - werden in den nächsten Wochen geordnet an Laudamotion übergeben", erklärte der deutsche Ferienflieger.

Bitte umbuchen

Damit muss Laudamotion innerhalb von drei Wochen eine eigene Verkehrsleitstelle aufbauen. Ein Problem dabei: Schon die Vorgängerairline Niki hatte keine eigene Flugplanung, diese war bis zur Insolvenz bei Air Berlin angesiedelt.

Ob nun der neue irische Partner Ryanair beim Aufbau des Flugbetriebs hilft, blieb am Dienstag offen, wäre aber naheliegend. Für die APA waren weder Laudamotion noch Ryanair erreichbar. Laudamotion selbst teilte am Vortag mit, die Flüge seien ab sofort über ryanair.com buchbar. Mit Condor sei der "reibungslose Übergang" der Buchungssysteme vereinbart.

Aus für Kooperation Laudamotion/Condor: Viele Umbuchungen

Das neue irisch-österreichische Bündnis hatte beim britischen Reisekonzern Thomas Cook, zu dem Condor gehört, Irritationen ausgelöst. Vergangene Woche erklärte eine Sprecherin: "Nach Bekanntgabe der geplanten Übernahme der Mehrheitsanteile von Laudamotion durch Ryanair hat sich Thomas Cook als Veranstalter vorsorglich dazu entschlossen, eine Flugalternative bereitzuhalten, um die Beförderung seiner Gäste jederzeit gewährleisten zu können."

Ursprünglich geplante Laudamotion-Flüge für den Tourismuskonzern (u.a. Neckermann Reisen) waren zwischenzeitlich bereits nicht mehr buchbar. Nun ist fix: Condor stellt Ende April den Verkauf aller Laudamotion-Flüge ab Düsseldorf, Frankfurt, Köln, Zürich, Stuttgart, Basel und Wien ein.

Pauschalreisende müssen sich an Veranstalter wenden

Konkret heißt es in der Condor-Aussendung: "Gäste, die bei Condor Buchungen für Laudamotion-Flüge nach dem 1. Mai 2018 getätigt haben, werden in den nächsten Tagen direkt von Condor zum weiteren Vorgehen kontaktiert. Kunden, die ihren Flug im Rahmen einer Pauschalreise bei einem Veranstalter gebucht haben, werden gebeten sich an den jeweiligen Veranstalter zu wenden."

Wie viele Passagiere betroffen sind, wurde nicht bekanntgegeben. Lauda hatte der Zeitung "Österreich" Mitte März gesagt, über Condor schon fast 53.000 Tickets verkauft zu haben. Zuletzt dürften aber kaum noch Flugscheine verkauft worden sein, denn Condor hatte die Laudamotion-Flüge seit kurzem nur noch zu sehr hohen Preisen, um 299 Euro pro Richtung, angeboten.

Pilotenengpass

In der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) gab es in der Vorwoche auch einen weiteren Erklärungsansatz für das Platzen der Partnerschaft: nämlich der drohende Pilotenengpass in Österreich und Deutschland. Laudamotion hat zwar immer dementiert, dass Cockpitpersonal fehlt, allerdings kürzlich angekündigt, die Pilotengehälter um bis zu 14.000 Euro brutto jährlich anzuheben. Fast zeitgleich bot der ebenfalls um Flugzeugführer buhlende Lufthansa-Billigflieger Eurowings einen "Signing"-Bonus von bis zu 18.000 Euro für die Unterschrift unter dem Dienstvertrag.

Piloten, insbesondere mit passendem Typerating für Airbus A320, sind im deutschsprachigen Raum derzeit tatsächlich rar, wie Personen, die mit dem Arbeitsmarkt vertraut sind, der APA bestätigten. Auch die Flugschulen können kaum bis zur Hauptreisezeit im Sommer für Nachschub sorgen. Eine Pilotenausbildung dauert in der Regel zwei Jahre. Bei der Flugsicherungsbehörde Austro Control gibt es aktuell rund 1.870 Linienpilotenscheine, sogenannte ATPL-Lizenzen.

Auch Wizz Air sucht Bordpersonal

Pro Flugzeug werden im Schnitt rund fünf Kopiloten und fünf Kapitäne gebraucht. Dass auch Wizz Air Bordpersonal für Wien sucht, verschärft die Situation. Der ungarische Billigflieger stationiert ab Juni bis zu fünf Flieger am Flughafen Wien. Und der spanische Billigflieger IAG steht angeblich ebenfalls kurz davor eine Handvoll Maschinen in Wien zu stationieren.

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