Auch Deutschland droht Rezession

Ein Börsenhändler sitzt vor mehreren Monitoren mit Deutschland-Flaggen und kleinen grünen Figuren.
Die Weichenstellung in den nächsten Wochen punkto Schuldenkrise werden darüber entscheiden, in welche Richtung es geht.

Eine Eskalation der Schuldenkrise könnte nach Ansicht von Experten das für 2013 erhoffte Wirtschaftswachstum in Deutschland zunichtemachen. Bei einer weiteren Verschärfung der Krise sei ein Abschwung bis hin zur Rezession nicht auszuschließen, teilte das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) am Montag mit. Die Prognose hänge noch stärker als die für 2012 davon ab, wie die Politik demnächst die Weichen stelle, um die Schuldenkrise zu lösen. Sollten der Fiskalpakt und weitere Reformen in Kraft treten, kämen neues Vertrauen und Stabilität mittelfristig allen Euroländern zugute. Deutschlands Wirtschaft könnte dann 2013 um 1,5 Prozent wachsen. Wegen des guten Jahresstarts verdoppelten die Forscher ihre Prognose für 2012 auf 1,0 Prozent.

"Die Risiken für eine ungünstigere Entwicklung bleiben angesichts der Turbulenzen in der Eurozone aber erheblich", betonten die HWWI-Forscher. Durch die Neuwahlen in Griechenland habe sich die Unsicherheit noch erhöht. Ohne Strukturreformen seien die grundlegenden Probleme der Krise nicht zu lösen. "Zusätzliche Wachstumsprogramme können je nach Situation hilfreich sein, sie können den Anpassungsprozess aber auch behindern", warnten die Ökonomen: "Ohne Reformen würden sie aber lediglich Strohfeuer erzeugen und die Verschuldung weiter erhöhen." Zudem sei der Spielraum für Wachstumspakete wegen der hohen Verschuldung ohnehin gering.

In Deutschland stützten die robuste Nachfrage aus dem Inland und aus Staaten außerhalb der Euro-Zone die Konjunktur. Die bislang günstige Entwicklung am Arbeitsmarkt wird sich laut HWWI aber kaum fortsetzen. Die Zahl der Arbeitslosen werde 2012 im Jahresschnitt auf 2,86 Millionen und 2013 auf 2,73 Millionen sinken. Der Preisauftrieb lasse mit Beruhigung der Ölpreise zwar nach. Ein verstärkter Kostendruck durch höhere Tarifabschlüsse werde die Inflationsrate aber in diesem und im nächsten Jahr bei zwei Prozent halten.

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