AUA kommt mit Staatshilfe über den Winter
Der zweite Lockdown in ganz Europa beschert der AUA zwar hohe Verluste, aber Airline-Chef Alexis von Hoensbroech ist zuversichtlich, vorerst keine neue Staatshilfe zu benötigen. Man habe bei der Business-Planung für die Staatshilfe zwar eine zweite Welle nicht explizit einkalkuliert, habe aber Reserven eingebaut. Die AUA erhielt 150 Euro direkten Zuschuss sowie einen staatlich garantierten Kredit von 300 Millionen Euro. Die Mutter Lufthansa schoss zusätzlich 150 Millionen Euro ein.
Sollte der Sommer 2021 halbwegs normal verlaufen mit einer Nachfrage von 60 bis 70 Prozent, dann "kommen wir mit dem, was wir auf dem Konto haben, über den Berg", sagte Hoensbroech bei der Online-Präsentation der Ergebnisse des dritten Quartals. Die zweite Welle "hat uns mit großer Brutalität erwischt". Nach einem Gewinn im Vorjahr von 17 Millionen Euro flog die Lufthansa-Tochter in den ersten neun Monaten 2020 einen Verlust von 341 Millionen Euro ein. Trotzdem gibt sich der Vorstand zuversichtlich, dass sich die LUftfahrt wieder erholen werde.
Derzeit liegen Nachfrage und Angebot bei rund 20 Prozent des Vorjahres, das Angebot wird weiter auf zehn Prozent reduziert. Bis Mitte Dezember werden nur 40 Destinationen angeboten, auch Bangkok und Chicago fliegen aus dem Angebot. Sollte wider Erwarten auch der Sommer 2021 auf diesem Niveau sein, wird sich die AUA um weitere Staatshilfe anstellen müssen. Obwohl pro Monat rund 40 Millionen Euro verbrannt werden, sei die Liquidität derzeit aber sogar besser als geplant, erklärte Finanzvorstand Andreas Otto. Weil auch die Kosten stgark gesunken sind.
Corona-Schnelltests
Die Airline setzt auf die neuen Antigen-Schnelltests, die ab 12. November auf der Strecke Wien-Hamburg verpflichtend sein werden. Die Tests sollen letztlich auf alle Destinationen erweitert werden. Getestet wird bei den Sicherheitskontrollen am Flughafen Wien. Damit könne man ein hohes Maß an Sicherheit erreichen, das Flugzeug sei das sicherste öffentliche Verkehrsmittel, sagte Hoensbroech.
Die Mitarbeiter sollen bis zum ersten Quartal 2022 in Kurzarbeit bleiben. Die Auslastung der Flugzeuge sank auf 65 Prozent, die Zahl der Passagiere ging in den ersten neun Monaten um 76 Prozent auf 2,753 Millionen Fluggäste zurück. Derzeit fliegt die AUA nur mit 30 der insgesamt 80 Maschinen, eingesetzt werden vor allem die kleineren Typen Embraer und Dash.
1100 Vollzeit-Jobs weniger
Bis Ende September haben rund 500 Mitarbeiter die Airline verlassen, das entspricht dem Abbau von 350 Vollzeit-Arbeitsplätzen. Die AUA will nach der Krise um 20 Prozent kleiner sein als vor Corona. Das bedeute einen Überhang von 1100 Vollzeit-Stellen, sagte Hoensbroech. Er sei zuversichtlich, dass der Großteil des Stellenabbaus über Fluktuation erfolgen könne.
Pensionisten
Zu den vom Unternehmen garantierten Zusatzpensionen für rund 550 ehemalige Vorstände, Führungskräfte und Piloten werde derzeit gerade eine juristische Lösung ausgearbeitet. "Jeder verzichtet ungerne. Aber jeder, der von diesem Unternehmen Geld erhält, muss einen Beitrag leisten", argumentierte Hoensbroech. Die Umsetzung sei allerdings "juristisch nicht ganz trivial". Es handelt sich um vertraglich zugesagte Renten mit fixen Höhen.
Die AUA wird zu den Pensionen, die bis zu einigen Tausend Euro betragen, auch heuer wieder kräftig zuschießen müssen. Im Vorjahr zahlte die AUA auf Grund des niedrigen Zinsniveaus mehr als 34 Millionen Euro nach, der KURIER berichtete. Die Bereitschaft, freiwillig auf einen Teil der Betriebsrente zu verzichten, ist allerdings nicht sehr hoch.
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