AUA-Betriebsrat warnt vor Flugausfällen im Sommer

Gewerkschaft vida und der Betriebsrat der Austrian Airlines (AUA) warnen vor einem Personalengpass im Sommer. Heuer seien wegen "miserabler Personalplanung" schon 164 Flüge ausgefallen, sagte Bordbetriebsratschef Karl Minhard am Mittwoch. Der scheidende AUA-Chef Jaan Albrecht hinterlasse einen "Scherbenhaufen". "Ich bin froh, dass er geht", so Minhard.
Schuld an den Flugausfällen seien nicht wie vom Unternehmen behauptet vermehrte Krankenstände oder Piloten-Umschulungen, sondern Fehlplanungen, sagte Minhard. Ausbaden müssten das, wie schon in der Vergangenheit, die Passagiere der AUA. Auslöser des aktuellen Krachs ist laut Minhard die Ankündigung des Unternehmens, die Dienstpläne für Juni erst fünf Tage verspätet am 25. Mai aushängen zu wollen.
AUA verteidigt Albrecht
AUA-Pressesprecher Peter Thier weist die Vorwürfe zurück, auch die Kritik an Albrecht persönlich lässt er nicht gelten. Ohne Jaan Albrecht gebe es die AUA nicht mehr, er habe den Turnaround geschafft (der KURIER berichtete). Die Flugausfälle räumte er ein. Es habe auf der Regionalflotte tatsächlich einen Engpass gegeben, die Fluggesellschaft habe aber mit Gegenmaßnahmen reagiert. So sei einerseits die Einflottung der neuen Regionaljets von Embraer um zwei Monate verschoben worden, andererseits erklärten sich viele Piloten bereit, einzuspringen.
Piloten "bezahlen mit ihrer Gesundheit"
Das wiederum ruft die Gewerkschaft auf den Plan: "Wir befürchten, dass das Unternehmen das Personal vermehrt auffordern wird, auch an seinen freien Tagen zu fliegen", so Gewerkschafter und AUA-Flugbegleiter Johannes Schwarcz. "Wir als Gewerkschaft vida werden aber sehr genau darauf schauen, dass alle kollektivvertraglichen Vereinbarungen lückenlos eingehalten werden." Es könne nicht sein, dass die Kollegen für ihre Loyalität dem Unternehmen gegenüber mit ihrer Gesundheit bezahlen.
"Wir tun alles, um einen soliden Flugplan zu gewährleisten"
Die Airline geht jedenfalls davon aus, den Flugplan auch während der intensiven Sommermonate einhalten zu können. "Wir tun alles, um einen soliden Flugplan zu gewährleisten", sagte Thier. Die Entscheidung, die veralteten Fokker-Flugzeuge durch Jets von Embraer zu ersetzen, sei relativ kurzfristig gefallen und habe sich daher nicht planen lassen. Vermehrte "unfit-to-fly"-Meldungen gebe es derzeit nicht, so Thier. 2012 war es während des KV-Streits zu einer Art Bummelstreik gekommen. Dutzende Piloten hatten zeitgleich erklärt, außerstande zu sein, ein Flugzeug zu steuern.
Hoffen auf Kratky
Die Belegschaftsvertreter setzen nach der "verfehlten Personalpolitik" nun auf Albrechts Nachfolger Kay Kratky. "Wir hoffen, dass der neue CEO aus den Fehlern seines Vorgängers lernt und für eine ausreichende Personaldecke sorgen wird." Es sei ärgerlich, dass Albrecht die vorzeitige Auflösung seines Vertrags mit Boni und Prämien abgegolten bekomme. Laut AUA-Sprecher Thier ist das falsch, Minhard müsse das als Aufsichtsratsmitglied wissen. Albrecht bekomme nicht seinen vollen Vertrag ausbezahlt, weil er innerhalb des Lufthansa-Konzerns wechsle. Ab Juni zahle SunExpress seine Vorstandsgage.
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