ATX hinkte internationalen Börsen 2013 hinterher
Der Leitindex ATX der Wiener Börse konnte im Jahr 2013 mit den internationalen Börsen wie Frankfurt, London oder New York nicht mithalten. Trotz stetigem Aufwärtstrend seit Juni ging sich für das Gesamtjahr nur ein mageres Plus von 6,05 Prozent aus. Der ATX verabschiedet sich demnach mit 2546,54 Punkten aus dem alten Jahr.
Damit kletterte der Leitindex, der die Kursentwicklung der 20 wichtigsten börsennotieren Unternehmen in Österreich abbildet, innerhalb eines Jahres um knapp 160 Punkte. Zum Vergleich: 2012 schloss der ATX bei 2.400 Punkten. Die dunkelsten Tage erlebte der Leitindex heuer zwischen dem 19. und 24. Juni, als er binnen fünf Tagen von 2380 auf 2170,86 Zähler abstürzte und dort seinen Jahrestiefststand markierte. Das Jahreshoch verzeichnete der ATX am 6. November bei 2665,66 Punkten. Ohne den negativen Trend im Dezember wäre sich ein deutlicheres Plus ausgegangen.
Von ihren Blütezeiten ist die Wiener Börse trotzdem noch weit entfernt. Das momentane Niveau entspricht gerade mal der Hälfte des bisherigen Allzeithochs von 4972 Punkten vom 9. Juli 2007, also gut ein Jahr vor dem Höhepunkt der Finanzkrise im Jahr 2008. Vor der Krise stand der Leitindex zuletzt vor fast neun Jahren im Februar 2005 auf dem aktuellen Niveau.
Ein kurzer Rückblick
2008, im ersten Krisenjahr mit der Lehman-Pleite, brach der ATX um 61 Prozent auf 1751 Punkte ein. Der tiefste Stand seither wurde im März 2009 mit 1412 Punkten erreicht. 2009 ergab sich dann trotzdem noch ein Plus von 43 Prozent. Auch 2010 hielt die Erholung mit einem Anstieg um 16 Prozent an. 2011 erfolgte dann ein neuerlicher Einbruch um 35 Prozent auf 1892 Punkte, im Vorjahr 2012 wiederum schloss der ATX mit einem deutlichen Plus von 27 Prozent.
Tiefer Leitzins
Das Börsejahr 2013 stand auch in Wien ganz im Zeichen der lockeren Geldpolitik. Sowohl die Europäische Zentralbank (EZB) als auch die US-Notenbank Fed fluteten den Finanzmarkt mit billigem Geld. Anfang November senkte die EZB den Leitzins überraschend auf das Rekordtief von 0,25 Prozent. In den USA liegt der Leitzins nach wie vor zwischen null und 0,25 Prozent. Mit Spannung verfolgten die Börsianer die Anleihenkäufe der Fed. Indem sie 85 Mrd. Dollar (61,5 Mio. Euro) pro Monat für Anleihen ausgab, stützte sie die US-Wirtschaft und verhalf nebenbei den Börsen zu guten Gewinnen. Ab Jahresmitte drehte sich dann alles um die Frage, wann die Notenbanker beginnen, ihre Anleihenkäufe zu reduzieren. Erst kurz vor Jahresende, am 18. Dezember, drosselte Noch-Fed-Chef Ben Bernanke die Anleihenkäufe auf 75 Mrd. Dollar monatlich.
Gewinner und Verlierer 2013
Am meisten konnten die Anleger in diesem Jahr im ATX mit Aktien des Baustoffkonzern Wienerberger verdienen, dessen Kurs legte heuer um 65 Prozent zu. Auch die Papiere von voestalpine und OMV stiegen deutlich, allerdings mit einem Plus von etwas mehr als einem Viertel deutlich weniger stark als die Wienerberger-Anteilsscheine.
Eindeutiger Verlierer war der oberösterreichische Faserhersteller Lenzing. Dessen Aktien rutschen um 38 Prozent ab. Auch für die teilstaatliche Telekom Austria, die 2012 37,5 Prozent verlor, ging es weiter bergab. Die Telekom-Papiere sanken 2013 um rund 6 Prozent. Die Aktien der Raiffeisen Bank International büßten 18 Prozent ein und der zweite der beiden börsennotierten Bankkonzerne, die Erste Group, schaffte mit 7 Prozent ein einstelliges Plus.
Die zur Belebung des Markts erhofften Börsengänge sind 2013 ausgeblieben. Der für November geplante Börsengang des österreichischen Verpackungsherstellers Constantia Flexibles in Frankfurt mit einem Zweitlisting in Wien ist in letzter Minute überraschend abgeblasen worden.
Vorstand dennoch zufrieden
Was 2014 bringt
Heimische Aktienanalysten sehen für das kommende Jahr zudem gute Voraussetzungen für eine positive Performance. Dem ATX wird ein Potenzial von rund 10 Prozent zugetraut. Bis zum Jahresende 2014 sollte der Index auf 2750 Punkte zulegen. Haupttreiber sollten exportorientierte Nischenplayer und Osteuropa sein.
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