Zwangsprostitution: Teufelskreis mitten in Europa

Eine Frau in Unterwäsche geht einen rot beleuchteten Flur entlang.
ORF2 zeigt in "Ware Frau", wie Prostituierte in westliche Länder importiert werden.

Sexuelle Ausbeutung und Menschenhandel sind lukrative Geschäfte organisierter Kriminalität – auch in Österreich: Jede fünfte Prostituierte in Europa stammt aus Rumänien, darunter auch Zwangsprostituierte. Die Doku "Ware Frau – Zur Prostitution gezwungen" (22.30 Uhr, ORF2) beleuchtet Zwangslagen im einschlägigen Milieu: Spanien und Deutschland, aber auch Österreich zählen zu den größten Abnehmern. Bereits jedes zehnte Kind in Rumänien wächst in gefährdeten, verwahrlosten Verhältnissen auf. Gewalt, Ausbeutung, Kinder- und Menschenhandel sind die extremsten Folgen.

Auch Frauen aus Afrika werden zur Sexarbeit gezwungen. Sie kommen beispielsweise aus Nigeria und erhoffen sich hier einen gesicherten Lebensstandard und so viel Geld, dass sie ihre Familien unterstützen können. Sie schwören Gehorsam und arbeiten vielfach zu Dumpingpreisen auf dem Straßenstrich – für 15 Euro pro Kunde.

Kein Ausweg

Ein Ausstieg aus dem Teufelskreis Prostitution gelingt selten bis nie. Weltweit werden Schätzungen zufolge jährlich 2,4 Millionen Frauen, Männer und Minderjährige Opfer von Menschenhandel. In Europa sind davon etwa 500.000 Personen betroffen – genaue Zahlen gibt es jedoch nicht. Die Doku stellt zwei Ordensschwestern, die den Frauen helfen, in den Mittelpunkt des Films.

Danach läuft der Film "Schande": Mukhtar Mai wurde 2002 wurde von einer Gruppe von Männern vergewaltigt, während Mukhtars Vater, Onkel und Dutzende andere Männer zusahen. Mukhtar sollte dafür büßen, dass sich ihr Bruder vorgeblich an einem Mädchen eines einflussreichen Clans vergangen und damit dessen Ehre verletzt hatte. Anstatt sich das Leben zu nehmen, wie es alle erwarteten, beschloss sie, die Täter vor Gericht zu bringen. Sie kamen kurze Zeit später auf freien Fuß.

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