Willkommen Null-Euro-TKP!
Respekt Herrschaften. Was folgt ist die Bankrott-Erklärung eines werberefinanzierten Geschäftsmodells für Online-Medien. Sie werden künftig ihr Geld mit dem Betrieb von Tankstellen, Bäckereien, Buchhandlungen, Galas in Zirkuszelten, als Personalvermittler oder als Detekteien verdienen. Wenn überhaupt. Null-Euro-TKP-Anbieter werden, sofern sie selbsterstellte oder eigenbearbeitete redaktionelle Inhalte anbieten, demnächst ihre Journalisten oder sinds ja ohnehin nur mehr Schreibkräfte kündigen.
Null-Euro-TKP-Verkäufer schaffen sich selbst ab. Das ist das Gute im Schlechten. Null-Euro-TKP-Anbieter konsolidieren sich selbst aus dem Markt. Aber sie nivellieren auch das Gesamtniveau nach unten. Das führt zur Preiskorrosion des Gesamtmarktes.
Macht nichts. Medien haben ja reichhaltige Geschäftsmodelle in der Hinterhand, die sie bei Bedarf aus ihren Hütchen und Giftschränkchen zaubern um sich neu zu erfinden.
Was macht man mit einem Verkäufer, der Null-Euro-TKPs vermarktet. Rauwerfen?! Nicht wenn er dem Käufer einen Null-Euro-TKP-Deal wie es der Mobilfunk ja vormacht, verhökert. Kampagnen-Laufzeiten von zwölf Wochen bis 24 Monaten. Der Käufer kriegt nichts exklusiv, kann sich keine Plätze im Werbe-Inventar aussuchen und ist berechtigt, die Tags der Werbemittel abzuliefern. Keine Reportings. Keine Analysen. Keine Verlinkungen auf Microsites. Nichts!
Ein Null-Euro-TKP-Deal ist selbst in der Restplatz-Verwertung von digitalen Medien-Inventaren nicht mit einer strategischen Sinnhaftigkeit zugunsten einer Kundenbeziehung zu rechtfertigen.
Mit Null-Euro-TKPs schaffen wir zunächst nicht die Medien ab. Zuerst trifft es die Journalisten oder jene, die die Content-Produktion noch ernst nehmen. Diese werden ohnehin sukzessive weniger, da für Verkäufer und Agenturen Umfeld-Qualität längst kein Argument mehr ist wenn es um Alltagsumsätze geht. Umfeld-Qualität ist doch mittlerweile zur Kongress- und Seminar-Floskel verkommen, nicht?
Bei Null-Euro-TKPs sollten bei den letzten Vernünftigen in dieser Branche die Alarmglocken schrillen. Raus mit den Wifi-Kursbüchern, Volkshochschul-Seminar-Plänen, Fachhochschul-Angeboten, etc. Umsatteln ist angesagt. Ein zweites Standbein aufzubauen, ist höchst an der Zeit. Oder nächtens Taxifahren, als Nacht-Portiere arbeiten, in Schichtbetrieben tätig werden und in der verbleibenden Zeit für Medien, die nichts mehr zahlen werden, arbeiten.
Chris Anderson und Jeff Jarvis haben gewonnen!
Thomas Loser
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