Wien Tag & Nacht soll ATV zehn Prozent Markanteil bringen

2014 will
ATV deshalb lauter auftreten und wird auch nach längerer Pause erstmals wieder in außenwerberisch auftreten, kündigt Schütze an. Auch
ATV2 wird mehr Marketing-Zuwendung erhalten.
atmedia.at: Herr Schütze,
ATV startet mit
Wien Tag & Nacht zunächst online. Was ist geplant?
Gregor Schütze: Zu Silvester geht die
Facebook-Seite von
Wien Tag & Nacht online, wo sich in den ersten sechs Wochen der Handlungsstrang entwickeln wird bis zum Start am 17. Februar. Dann geht
Wien Tag & Nacht täglich von 18.15 bis 19.20 Uhr auf Sendung. Die Dreharbeiten dazu laufen bereits seit acht Wochen und das an sechs Tagen die Woche an fünf Schauplätzen zugleich. Die Drehorte sind geheim. Nur der Club Level 7, der ja auch tatsächlich existiert, ist bekannt. Geplant sind zunächst insgesamt 100 Folgen.
atmedia.at: Die Kosten dafür sollen fünf Millionen Euro betragen. Eine für
ATV enorme Summe. Was meint die Werbewirtschaft zum Format?
Schütze: Es wird sehr positiv von der Werbewirtschaft angenommen. Natürlich ist für uns der enorme Erfolg von
Berlin Tag & Nacht bei
RTL II ein großer Treiber. Zudem traut man uns es aufgrund der vielen erfolgreichen Eigenproduktionen zu, dass wir etwas eigenständiges Österreichisches schaffen. Und die Verschmelzung von Online und Fernsehen wird dafür sorgen, dass sowohl die Zuseher als auch die Werbewirtschaft auf ihre Kosten kommen.

atmedia.at: Wie sieht die Social-Media-Verlängerung in der Folge weiter aus?
Schütze:
Facebook.com/WienTN bleibt zentraler Angelpunkt. Dort dreht sich untertags die Geschichte weiter, dort spielt sich sozusagen das Leben unserer Protagonisten ab. Die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen, was von Facebook bis hin zur täglichen Sendung gilt. Das ist es auch, was das Format so besonders macht. Wesentlich wird auch das Community-Building sein. Diese Gemeinschaft wird intensiv betreut werden, an Votings teilnehmen können und so auch Teil der Sendung sein. Es wird Gewinnspiele geben, wir werden auch einiges mit Shazam machen und anderes mehr.
atmedia.at: Ab wann ist
Wien Tag & Nacht ein Erfolg?
Schütze: Was möglich ist, zeigt
Berlin Tag und Nacht, wo jüngst der Umstand, dass ein Baby geboren wurde, binnen weniger Stunden über 250.000 Likes produziert hat. Wenn wir das für Österreich auf ein Zehntel herunterrechnen, sind wir über alle Maßen glücklich. Wir erhoffen uns in der Zeitzone, in der die Soap spielt, einen Markanteil von über zehn Prozent in der Zielgruppe der12- bis 49-Jährigen. Das käme einer Verdoppelung gleich.
atmedia.at: Das ist sehr ambitioniert!
Schütze: Das ist auch ein sehr ambitioniertes Programm. Wir sind davon überzeugt, dass es möglich ist, diese Ziele zu erreichen.

atmedia.at Ist die Refinanzierung dieses Formats in Österreich überhaupt möglich? Fünf Millionen Euro sind eine gewaltige Summe?
Schütze: Die Magie dieses Formats liegt ja darin, dass Realität und Fiktion verschwimmen. Hier kann man die Werbewirtschaft sehr gut einbetten und wir sind da auch recht erfolgreich unterwegs. Wir gehen aber sehr behutsam vor, achten sehr darauf, dass die Produkte und Stories, die hier verwoben werden, für Zuseher und User authentisch wirken und einen Sinn haben.
atmedia.at: Und auf der Facebook-Seite?
Schütze:
Facebook ist unser Trägermedium während des Tages. Deshalb lassen wir das dort weitgehend unberührt. Wir wissen, was zu tun ist, denn
ATV hat da ja eine sehr große digitale Kompetenz: Zum Beispiel
Bauer sucht Frau, das sehr gut läuft, wie 115.000 Facebook-Likes oder Saturday Night Fever mit 60.000 Likes zeigen . Und jetzt wollen wir mit
Wien Tag & Nacht die nächste Stufe nehmen. Das wird extrem spannend und ist für uns sicher mit einem großen Lerneffekt verbunden.


atmedia.at: Kurz noch einen Blick zurück aufs Jahr 2013. Wie schaut die Bilanz von
ATV aus?
Schütze: In der Gruppe haben wir ein Wachstum von mehr als zehn Prozent.
ATV ist in der Zielgruppe 12 bis 49 Jahren mit 5,0 Prozent in der werberelevanten Zeit die klare Nummer eins im österreichischen Privatfernsehen. In der Primetime sind wir noch deutlich stärker und wir haben heuer bewiesen, dass das österreichische Privatfernsehen die Schallmauer von einer Million Zuseher durchbrechen kann wie beim Fussball-Match Schweden gegen
Österreich. Das hat auch eine medienpolitische Komponente: Keiner kann mehr behaupten, dass bei Österreichs Privaten niemand zuschaut, weshalb bestimmte TV-Rechte dort keinen Sinn machen würden. Es war natürlich auch ein turbulentes Jahr für
ATV mit dem Wechsel in der Geschäftsführung von
Ludwig Bauer auf
Martin Gastinger. Ich glaube aber, dass wir nach einigen weiteren Umstrukturierungen nun sehr gut für 2014 aufgestellt sind.
atmedia.at: Sie haben auch den Verkauf neu organisiert!
Schütze: Wir haben den gesamten Verkaufsbereich des Senders personell aber auch inhaltlich neu aufgestellt und mit einer neuen Sales & New Media-Abteilung eine ganz neue organisatorische Einheite geschaffen. Mit
Ina Bauer haben wir zudem eine Top-Verkäuferin mit einem ausgeprägtem Online-Know-how und großer digitaler Kompetenz. Und wir merken auch, dass das genau das ist, was der Markt braucht. Heute muss man ganzheitlich verkaufen, es muss das aus einer Hand kommen.

atmedia.at: Wie wird
ATV seine beiden Sender im kommenden Jahr präsentieren?
Schütze: Was das Marketing und die Vermarktung der Sender betrifft wollen und werden wir im nächsten Jahr wieder lauter werden und erstmals nach längerer Zeit auch wieder außenwerberisch auftreten.
ATV ist die Nummer eins und wir sind stolz darauf und blicken sehr positiv auf 2014. Denn wir haben neben
Wien Tag & Nacht noch viele Programm-Highlights: Erstmals überträgt mit
ATV ein österreichischer Privatsender die Eröffnungs- und die Schlussfeier der Olympischen Winter-Spiele in Sotschi. Wir haben beispielsweise mit der Serie Downton Abbey, deren neue Staffel zu
Ostern bei uns anläuft, besondere Serien im Programm und wir bieten zehn neue Eigenproduktionen im kommenden Jahr.
atmedia.at: Wie geht es bei
ATV2 weiter?
Schütze: Die inhaltliche wie marketingtechnische Weiterentwicklung von
ATV2 ist für uns ein klarer Schwerpunkt im Jahr 2014. Dieser Sender mit seinem anspruchsvollen Programm aus Top-Filmen und - Serien bis hin zur Kultur entwickelt sich sehr gut. Wir wollen
ATV2 was den Marktanteil betrifft deutlich über die Ein-Prozent-Marke führen.
ATV2 wird deshalb Bewerbungsschwerpunkt im Jahr 2014 sein.
atmedia.at: Sind schon die Planungen für den dritten ATV-Sender angelaufen?
Schütze: Sie laufen bereits mit Nachdruck. Derzeit wird sehr viel gerechnet und kalkuliert. Es geht auch um die Frage, wie rasch
ATV III auf Sendung gehen kann und soll. Das letzte Quartal 2014 oder das erste Quartal 2015 scheint realistisch zu sein.
atmedia.at Wie sieht der Werbemarkt insgesamt aus Sicht von
ATV aus?
Schütze: Uns kommt zugute, dass der Fernseh-Werbemarkt wächst, auch wenn wir nicht die großen Abspielflächen haben wie die deutschen Sendergruppen. Im Verkauf bemühen wir uns sehr um Flexibilität und Kreativität und um noch größere Kundenorientierung und das zahlt sich aus.
atmedia.at: Herr Schütze, danke für das Gespräch!
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