Wie Wurst ist der Song Contest?

Wie Wurst ist der Song Contest?
Österreicher begrüssen die Austragung des Eurovision Song Contest, den sie zwar mäßig interessant finden und doch im TV schauen, im Heimatlande.

59,3 Prozent der in Österreich lebenden Menschen empfinden die Austragung des öffentlich-rechtlichen Eurovision Song Contest hierzulande als positiv. 27,1 Prozent ist egal ob der Musik-Wettbewerb in Wien, Graz, San Remo, Andorra, Panama oder Timbuktu stattfindet. Sie konzentrieren sich wahrscheinlich mehr auf die musikalischen Darbietungen als auf den Schauplatz des akustischen Schaulaufens. Nur das steht nicht in den Ergebnissen der Online-Befragung durch Marketagent.com.

Dort steht, dass fast zwei Drittel der Befragten den Song I Am Yours mit dem die für Österreich startende Band The Makemakes antreten und den Event mit einem Sieg im Land behalten sollen, kennen und bereits gehört haben. Das Lied bewegt Frauen mehr als Männer und bekommt von der Hälfte jener, die es kennen, gute Noten. Allerdings werden die Chancen auf einen Song-Contest-Gewinn der ambitionierten Burschen als eher mäßig eingeschätzt. Die zahllosen Misserfolge in der Song-Contest-Vergangenheit wirkt sich in einer pessimistischen Haltung zu den Chancen der Makemakes aus. Man traut ihnen mehrheitlich eine Platzierung ab Rang acht zu. Aber auch im Vorjahr hätten die Wenigsten, abgesehen von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, auf einen Sieg von Conchita Wurst gesetzt.

Punkto Fairness im Voting herrscht Unklarheit. 47,1 Prozent der Befragten entschieden sich, das Voting für "eher fair" und 39,1 Prozent für "eher unfair" zu halten. Nach Klarheit und Transparenz schaut das nicht gerade aus. Was zu verstehen ist. Die Menschen, die per Telefon mitentscheiden sieht genauso niemand wie die existierende aber irgendwie auch ominöse Fach-Jury. Hierin verbirgt sich auch ein emotionalisierender und polarisierender Effekt für den Event.

Zufrieden sind die von Marketagent.com Befragten mit dem Motto Building Bridges. Und auch der Start von Australia in Austria begeistert und spannt eine weite Brücke. Im Fernsehen spitzt sich alles auf das samstägliche Finale des Wettbewerbes zu. Jene, die diese Eurovision-Unterhaltungsshow auch schauen, schauen das Finale. Die vorherige Berichterstattung - ESC Live, zwei Halbfinal-Shows, etc. - finden die eingeschworenen Fans des Formates attraktiv. Jedenfalls trennt der Eurovision Song Contest, die TV-Gemeinde in die Hälfte der Zuschauenden und die Hälfte der Verweigerer.

Wie die Befragung bestätigt, ist die Veranstaltung ein TV-Event, der in Gesellschaft konsumiert wird. Von den drei Moderatorinnen werden Mirjam Weichselbraun die besten Image-Werte vor Alice Tumler und Arabella Kiesbauer attestiert. Weichselbrauns Auftreten wird als beträchtlich besser eingestuft als jenes von Kiesbauer und Tumler.

Und entgegen den im Vorfeld wieder und wieder propagierten wirtschaftlichen Nutzen des Song Contests für Österreich und speziell für Wien, glauben die Menschen, dass die Veranstaltung mehr kostet als nutzt und keinen "Gewinn" abwirft. 51,7 Prozent der Befragten sehen die Kosten überwiegen. 26,3 Prozent glauben, dass sich Kosten und Nutzen die Waage halten werden. Und 22 Prozent glauben, der Nutzen des Eurovision Song Contest würde überwiegen.

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