Wettbewerbsschub im Digital-Payment-Markt

Treiber dieser Entwicklung ist, wie Andreas Pratz, der für A.T. Kearney diesen Markt analysierte, der E-Commerce und die Einkäufe der Konsumenten im Internet, die selten per Bargeld beglichen werden.
Parallel dazu wird das bargeldlose Bezahlen von der Entwicklung stimuliert, Konsumenten überall und möglichst einfach das Einkaufen und die Bezahlung zu ermöglichen. Auf Micropayments folgen Nano-Payments. Alternative Bezahlmodelle und deren Entwicklung boomen und kommen von Anbietern wie
Google,
Facebook,
Apple, etc. Mit ein Grund für deren Auftauchen im Payment-Markt sind unter anderem die Durchsetzbarkeit höherer Margen als jene im klassischen und von regulatorischen Rahmenbedingungen definierten Zahlungsverkehr.
Pratz beziffert, dass derzeit ein Drittel der aktuell rund 280 Milliarden bargeldlosen Zahlungsvorgänge in Europa abgewickelt werden. Was wiederum bedeutet, dass von den durchschnittlich 800 Bezahlakten pro Kopf in Europa derzeit 600 noch per Bargeld erfolgen. Dieser Anteil könnte bis 2020 auf 60 Prozent sinken.

Unternehmen welcher Märkte treffen im E- und M-Payment-Markt nun aufeinander? Kreditkarten-Konzerne, Banken, E-Commerce-Anbieter, Mobilfunk- sowie Technologie- und Telekommunikationsunternehmen. Deren Erträge beliefen sich im Jahr 2010 auf, laut A.T.Kearney "etwa 37 Milliarden Euro" und könnten sich bis 2020 auf "bis zu 65 Milliarden Euro" entwickeln. Das Beratungsunternehmen nimmt an, dass "bis zu ein Drittel dieser Erlöse im Jahr 2020 auf Anbieter alternativer Zahlungsmethoden entfällt, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt voraussichtlich nur ein Fünftel des Volumens aller Zahlungsvorgänge ausmachen werden".
Das vordringlichste Ziel aller Wettbewerber im Markt für Payment-Lösungen ist, Bargeld durch Wallets also die elektronischen Geldbörse zu ersetzen. Und geprägt wird dieser Wettbewerb von jenen Anbietern, die sehr schnell sehr viele Konsumenten mit ihrer Zahllösung erreichen. "Denn das Payment wird zunehmend zum Anker der Kundenbeziehung", argumentiert
Justin Krampe, Berater bei A.T.Kearney, der gemeinsam mit Pratz diesen Markt hinterleuchtet.
Sie präzisieren die strategischen Grundlagen zur Entwicklung und Realisierung bargeldloser Payment mit drei Faktoren: Kunde, Komfort und Kosten. Es geht längst um konkrete Kaufsituationen und deren Zahlungserfordernisse als um Bezahlen im Allgemeinen. Sowie um Anforderungen von Händlern. Und das Zünglein an der Waage oder der Tipping Point im Konsumenten-Markt ist die Convenience.
A.T.Kearney geht von einem Erfolgsmuster in diesem Markt aus: Neue Anbieter werden sich nur durchsetzen und traditionelle nur behaupten können, wenn sie Kosten und Risikomanagement im Griff haben und schnell groß genug sind, um im Markt bestehen zu können.
An der Rolle von Banken im Zahlungsverkehr-Markt wird, laut Pratz, kaum zu rütteln sein, da sie über tief verwurzelte Finanzbeziehungen zu Kunden verfügen. Allerdings werden sie mit einem zunehmend offensiven und druckvollen Wettbewerb durch Anbieter alternativer Payment-Methoden konfrontiert sein.
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