VÖZ-Präsident Kralinger gegen Gießkannenförderung

Der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) spricht sich bei der geplanten Reform der Presseförderung für "zielgerichtete Investitionen in die Inhalte und keine Gießkannenförderung" aus. Dies erklärte VÖZ-Präsident und KURIER-Geschäftsführer Thomas Kralinger am Samstag der APA. Medienminister Josef Ostermayer (SPÖ) empfängt nächste Woche Verlegervertreter, um erste Gespräche über die Presseförderungsreform aufzunehmen.
Ostermayer strebt dabei einen "breiten Konsens" unter den Zeitungsverlegern an. Verhandelt wird ein VÖZ-Vorschlag, der eine Erhöhung der Presseförderung von derzeit knapp 9 auf 35 Millionen Euro vorsieht. "Wir schlagen als eine wesentliche Fördersäule vor, die derzeit bestehende Vertriebsförderung zu einer Vielfaltsförderung weiter zu entwickeln", erklärte Kralinger. "Diese stellt unter anderem auf die Zahl der beschäftigten Journalisten ab, nimmt aber auch auf den geografischen Fokus Rücksicht, also wie wichtig ein Medium für die jeweilige Region ist."
"Nebelgranaten helfen nicht"
Dass erste Details des VÖZ-Konzepts am Wochenende an die Öffentlichkeit gesickert sind, freut den Verlegerpräsidenten nicht. "Nebelgranaten helfen nicht", so Kralinger. Das Branchenportal etat.at hatte Samstagvormittag berichtet, dass der VÖZ-Vorschlag unter anderem ein Ende der bisherigen Besonderen Presseförderung und den Ausbau der allgemeinen Vertriebsförderung vorsieht, die auf 13 Millionen Euro erhöht werden soll. Für "Bildungsförderung" sollen demnach künftig 6 Millionen zur Verfügung stehen, für die Förderung der Lese- und Medienkompetenz 4 Millionen, für eine "Digitalpresseförderung" 8 Millionen und für "qualitätsfördernde Maßnahmen" in den Verlagen weitere 4 Millionen.
Laut VÖZ-Präsident Kralinger basierten die Vorschläge der Zeitungsverleger auf Empfehlungen des vom Bundeskanzleramt beauftragten Evaluierungsgutachten zur Presseförderung. Details wollte Kralinger nicht kommentieren: "Unser Gesamtkonzept werden mit der Politik wir am Verhandlungstisch besprechen. Um die journalistische Qualität und Vielfalt abzusichern, brauchen wir eine reformierte Presseförderung. Dazu hat der VÖZ ein Konzept ausgearbeitet, das wir Medienminister Josef Ostermayer übergeben haben und kommende Woche erstmals ausführlich mit ihm diskutieren. Eine Reform gelingt jedoch nicht über Meldungen in Branchenmedien, sondern in intensiven Verhandlungen. Medial verbreitete Nebelgranaten helfen nicht. Es ist sicherlich nicht hilfreich, wenn einzelne Überlegungen aus dem Zusammenhang gerissen öffentlich ausgebreitet werden."
Beim VÖZ hofft man jedenfalls, dass die Presseförderung neu 2016 in Kraft tritt. Der Medienminister erklärte zuletzt, dass die Reform laut Regierungsprogramm in dieser Legislaturperiode bis 2018 erledigt werden soll. "Wenn wir die Presseförderung früher schaffen, bin ich froh, aber es ist nicht das einfachste Projekt", so Ostermayer.
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