Vertriebserlöse werden für Zeitungen immer wichtiger

Die globalen Erlöse der Zeitungen aus dem Vertrieb bzw. Zeitungsverkauf sind erstmals in diesem Jahrhundert höher als die Erlöse aus dem Werbe- und Anzeigengeschäft. Zu diesem Ergebnis kommt die jährliche World Press Trends-Umfrage des Weltverbands der Zeitungen (WAN-IFRA). "Die Leserschaft ist zur größten Erlösquelle der Verlage geworden", sagte WAN-IFRA-Generalsekretär Larry Kilman beim Weltzeitungskongress in Washington laut Aussendung. Zeitungen haben demnach 2014 Erlöse von etwa 179 Milliarden US-Dollar aus Zeitungsverkauf und Werbung generiert. 92 Millionen davon entfielen auf den Verkauf von Print- und Online-Ausgaben, 87 Milliarden Dollar auf das Anzeigengeschäft. Im 20. Jahrhundert hatte das Anzeigengeschäft in einigen Märkten noch bis zu 80 Prozent der Erlöse gebracht. In etlichen europäischen und asiatischen Märkten verbucht das Anzeigengeschäft inzwischen nur mehr 40 Prozent der Erlöse.
Zukunft Mobile
Die Zukunft der Medien liegt laut Weltzeitungsverband in mobilen Angeboten. Acht von zehn Smartphone-Nutzern schauen in den ersten 15 Minuten nach dem Aufwachen auf ihr mobiles Gerät. Weltweit verbringen Konsumenten im Schnitt 2,2 Stunden pro Tag mit ihrem Mobile-Gerät. Smartphone (97 Minuten) und Tablet (37 Minuten) machen inzwischen 37 Prozent der Mediennutzungszeit aus.
Einen Anstieg vermeldete WAN-IFRA auch bei der Nutzung von digitalen Zeitungsausgaben. Rund 2,7 Milliarden Menschen in aller Welt lesen gedruckte Zeitungen und mehr als 770 Millionen lesen sie auf digitalen Plattformen am Computer. Die Print-Auflagen sind 2014 gegenüber dem Vorjahr weltweit um 6,4 Prozent gestiegen (in Europa fielen sie um 4,5 Prozent). Bezahlte Digitalauflagen sind um 56 Prozent gestiegen. Weltweit kamen 93 Prozent aller Zeitungserlöse aus dem Print-Geschäft. Das digitale Anzeigengeschäft stellte nur einen kleinen Teil der Zeitungsgesamterlöse dar, wuchs mit 8 Prozent aber signifikant. Größte Nutznießer des digitalen Anzeigengeschäfts sind vor allem Technologie- und Social-Media-Unternehmen. Den größten Anteil hatte im Vorjahr Google mit 38 Prozent (19,3 Mrd. US-Dollar) der Digitalanzeigenerlöse, Facebook holte knapp 10 Prozent.
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