"Universum"-Doku für International Emmy nominiert

Eine Herde Pferde zieht in der Abenddämmerung durch eine weite Ebene.
Bei dem International Emmy Awards ist wieder eine österreichische Produktion nominiert.

Die " Universum"-Doku "Afrikas wilder Westen - Namibias Wüstenpferde" hat Chancen auf einen International Emmy Award. Franz Leopold Schmelzers Film ist neben Produktionen aus Mexiko, Südafrika und Großbritannien in der Kategorie "Dokumentarfilm" nominiert, wie die internationale Fernsehakademie am Montag mitteilte. Die Gewinner werden am 23. November in New York gekürt.

"Afrikas wilder Westen" wurde von der österreichischen Interspot Film für den ORF in Zusammenarbeit mit Arte und dem NDR produziert und porträtiert die Namib an der Westküste Naimibias. In der ältesten und zugleich trockensten Wüste der Welt behaupten sich rund 200 Pferde gegen Dürre, Hitze, Sandstürme sowie Skorpione, Schlangen und Hyänen. "Hier in der Namib sind Pferde verwildert und überleben seit 100 Jahren in einer lebensfeindlichen Umwelt, für die sie eigentlich nicht geschaffen wurden", beschreibt Regisseur Schmelzer seine Faszination mit den "Wüstenpferden". "Es ist faszinierend zu sehen, wie sich die Pferde trotz dieser widrigen Umstände und vieler Gefahren ein kleines Stück Freiheit zurückerobert haben."

Die " Universum"-Doku ist eine von 40 Produktionen aus 19 Ländern, die in insgesamt zehn Kategorien ins Rennen um die International Emmys gehen. Die Preise sind die Auslandsableger der US-amerikanischen "Primetime Emmys". 2013 zählte der ORF/ ZDF-Fernsehfilm "Das Wunder von Kärnten" von Regisseur Andreas Prochaska zu den Gewinnern, 2014 wurde u.a. der ZDF/ ORF-Dreiteiler "Unsere Mütter, unsere Väter" prämiert.

INFO: www.iemmys.tv

Es war tatsächlich ein "Wunder von Kärnten", als der gleichnamige TV-Film aus Österreich 2013 einen der wichtigsten Preise der Fernsehwelt gewann. Die Emmy-Trophäe für die ORF-Koproduktion diente am Donnerstag als goldener Aufputz im Palais Schönburg, wo am Abend bei einem Cocktailempfang das Semifinale der International Emmys 2015 ausgeklungen ist.

Eine goldene Emmy-Statuette vor einem Hintergrund mit dem Schriftzug „2015 Host“.
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Zum fünften Mal trafen sich in Wien internationale Fernsehexperten für die vorletzte Juryrunde (Verleihung am 23.11. in New York). Als Gastgeber fungierten Beatrice Cox-Riesenfelder (ORF-Enterprise) und IMZ-Chef Franz Patay.

Kunst, Kultur und Dokus

"Es ist bemerkenswert, dass das hier stattfindet. Jedes Jahr kommen Persönlichkeiten aus ganz Europa. Man hält Kontakt, arbeitet vielleicht in Zukunft zusammen", sagt Frank Gerdes, Kulturchef bei ServusTV. Er ist einer von zehn Juroren für den Bereich Kunst- und Kultursendungen.

Die zweite Sparte, die in Wien bewertet wurde, ist der Dokumentarfilm. Von einer "außergewöhnlichen Vielfalt und Programmqualität" spricht Carol Sennett. Sie ist für die britische BBC ständig auf der Suche nach spannenden Fremdproduktionen.

So viel könne sie verraten: In den diesjährigen Dokus spiegle sich ein gegenwärtiger TV-Trend. "Große Themen werden in sehr individuellen Geschichten erzählt. In problembeladenen Zeiten gehen die Menschen zurück zu elementaren Dingen: Liebe, aber auch Hass, menschliche Beziehungen."

Einschnitte bei BBC

Problembeladen ist derzeit auch die BBC. Am Donnerstag wurde bekannt, dass wegen sinkender Gebühreneinnahmen die Streichung von rund 1000 Jobs geplant ist. Dass die Situation des Medienflaggschiffs ein schlechtes Zeichen für die Branche sei, hofft Sennett nicht: "Die BBC versucht, die Gebührengelder so effektiv wie möglich zu verwenden. Die Einschnitte sind hart, aber wohl notwendig. Darüber hinaus fokussieren wir absolut auf die Inhalte, egal, auf welchen Kanälen sie dann konsumiert werden. Wir müssen in der digitalen Welt up to date sein."

( Peter Temel)

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