"Tatort" Saarland bewegt sich langsam weg vom Slapstick

Eine Familie sitzt mit einem Anwalt und einer Person in Schwarz in einem hellen Raum.
Devid Striesow ermittelt am Sonntag zum dritten Mal im Saarländer "Tatort". Und mutiert dabei langsam zum ernsthaften Ermittler.

Die ersten beiden "Tatort"-Folgen mit Devid Striesow waren eher geprägt von schrillem Humor als von ernsthaften Ermittlungen. Im dritten Auftritt als Saarländer Ermittler gibt sich Striesow gereifter – passend zum Fall.

Denn Hauptkommissar Jens Stellbrink aus Saarbrücken hat Heikles zu lösen: Ein Schwimmtrainer wird öffentlich von Vermummten niedergeprügelt und lebensbedrohlich verletzt. Als Begründung kursieren schnell Behauptungen, der Mann habe sich an seinen Schützlingen vergangen und auch im Internet sein Unwesen getrieben, indem er Minderjährige ansprach. „Ich glaube, dass man über den Humor erst einen wirklichen Zugang zu ernsteren Themen findet, weil er Blockaden löst, die einen immer wieder davon abhalten, sich ernsthaft den Problemen zu stellen“, sagt Striesow, der vor seinem Antreten als „ Tatort“-Ermittler bereits gefordert hatte, die Kommissare sollten lustig sein. „Humor soll in unseren Filmen bitte nie ganz verschwinden. Denn wenn ich mich Abend vor den Fernseher setze, dann möchte ich doch auch diese Komponente bedient haben“, betont er. Wie viel hat seine Rolle mit der Realität eines Ermittlers zu tun? „Gar nichts! Und das soll auch so sein. Ich kenne keinen Kommissar, der in Jogginghose auf der roten Vespa durch die Gegend fährt. Trotzdem bin ich als Zuschauer dankbar, wenn etwas passiert.“

Seine ersten beiden Folgen waren zwar ein Publikumserfolg, wurden aber wegen ihrer Klamaukhaftigkeit auch heftig kritisiert. „Man macht den Film, und dann muss man sich dem stellen, was kommt. Und in unserem Fall kam schon eine ganze Menge krasser Kritik. Da merkt man plötzlich neun Millionen Zuschauer.“

Dass der „Tatort“ derzeit bei Jung und Alt so beliebt ist wie eh und je, kann sich Striesow selbst nicht erklären: „Wahrscheinlich ist das der Wohlfühlmoment, bevor die Woche wieder startet.“

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