Start-up-Ökosystem in Österreich verbessert sich

Funke, der den Austrian Startup Report 2012 verantwortet, spricht davon, dass der Markt einen Fortschritt gemacht hat und die Städte Wien, Graz, Linz, Salzburg sowie das Umfeld der Fachhochschule Hagenberg zur Gründer-Zentren geworden sind und zu Ökosystemen gereift sind. Allerdings auf einem, dem österreichischen Markt adäquaten Niveau.
Holle resümiert, dass mittlerweile für die erste Phase von Start-ups Kapital vorhanden sei, es aber nun an Investments und Finanzierungen, die in der darauf folgenden Unternehmens-Phase nötig werden, fehle. Erst-Investitionen stehen beispielsweise in Form von verschiedenen Förderungen durch die öffentliche Hand bereit. Und verstecken sich, wie
Funke gleichzeitig deren Schwachpunkt dazu anbringt, "hinter veritablen bürokratischen Hürden".
Aufgrund der fehlenden Anschlußfinanzierungen, argumentiert Holle, komme es in Österreich viel zu frühe zu Exits und Verkäufen von Start-ups. Gäbe es diese Zweit- und Dritt-Runden-Investments, macht der speedinvest-Geschäftsführer aufmerksam, sei es möglich, die Unternehmen weiter zu entwickeln und in einer späteren Phase lukrativere und gewichtiger Exits zu realisieren.
Aber bis es so weit ist, muss sich im österreichischen Markt einiges ändern. Zum Beispiel, dass Frauen Männer das Feld der Gründungen so einfach überlassen. Obwohl, wie Funke bestätigt, die Gründungsfreunde unter Frauen in Österreich stieg. Gründungen und die damit verbundene Risikobereitschaft ist also eine Männer-Domäne. Deren Start-ups sind, beziffert Funke, zu 54 Prozent dem Software- und zu 28 Prozent dem Medien-Markt zuzuordnen. 52 Prozent dieser Jung-Unternehmen werden von Erstgründern und 48 Prozent von Serien-Gründern aufgebaut.
Funke, Tschas und Holle bedauern, dass "75 Prozent der Studenten heimischer Universitäten über Unternehmensgründungen nachdenken" und dann aber Berufswege mit geringen Risiken wählen. 4,5 Prozent der Studierenden gründen letztendlich auch. Funke: "Und gerade ein Prozent der, in universitären Ausbildungen Stehenden werden auch zu Entrepreneuren ausgebildet."
In diese Ambitionslosigkeit verwoben sind die, eine Start-up-Kultur behindernde, niedrige Risikobereitschaft, ein übertriebenes Sicherheitsdenken und eine, dem österreichischen Bewußtsein inhärente Intoleranz dem Scheitern gegenüber.
Das fördert trotz Förderungen, Risikokapital, Inkubatoren und Business Angel keinen Unternehmensgeist und ist kein Start-up-Katapult.
Und es wäre nicht Österreich würden nicht noch weitere Stolpersteine Gründungen verhindern. Funke zählt weitere Hürden auf: "Hohe Gebühren und Steuern bremsen Gründer und Gründungen. Die Rahmenbedingungen für Investoren sind ebenso verbesserungswürdig. Und Talente wachsen auch nicht auf den Bäumen. Fachkräfte gibt es zu wenig. Und wenn sie verfügbar sind, dann zu einem zu hohen Preis. Ebenso zu gering ist das Angebot an alternativen Investments wie Crowd Funding oder Corporate Venturing."
Davon soll sich jetzt niemand abhalten lassen auch zu gründen, empfehlen Holle, Tschas und Funke. Hindernisse auf Wegen machen Menschen normalerweise stärker und versierter um größer werdende Projekte zu managen.
Denn ein Charakteristikum einer Marktwirtschaft ist, dass Start-ups die Basis von deren Wirtschaftswachstum und der Motor hinter allen neuen Jobs sind. Funke abschließend: "80 Prozent der neuen Jobs in einem Markt werden von Start-ups geschaffen."
atmedia.at
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