Spiegel stemmt sich gegen rote Zahlen

Im Spiegel Verlag wird seit Anfang Juni ein Programm umgesetzt, dass "langfristigen wirtschaftlichen Erfolg" und "publizistische Unabhängigkeit" gewährleisten soll. Die Geschäftsführung rund um Thomas Hass informierte die Mitarbeiter von Der Spiegel, Spiegel Online und Spiegel TV über das aus 15 Projekten bestehende Programm. Es setzt sich aus Wachstumsprojekten und Restrukturierungsmaßnahmen zusammen.
Zu den Wachstumsprojekten zählen die Einrichtung eines "Innovation Labs als Zentrum von Kreativität und Erneuerung, eine digitale Bezahl-Strategie, eine digitale Abendzeitung oder auch die Modernisierung und Perfektionierung der Spiegel-App sowie von Spiegel Online international". Es geht um die Entwicklung eines Produkt-Portfolios mit dem Umsätze des Verlages stabilisiert werden können". Aber auch die Entwicklung der Kernprodukte, die Schaffung neuer digitaler Angebote und die Erschließung "neuer Wege zu Lesern und Nutzern".
Die Restrukturierung dreht sich um die Effizienz der Unternehmensorganisation. Ein diesbezügliches Ziel lautet, die Personal- und Sachkosten dauerhaft um 15 Millionen Euro zu senken. Dazu steht eine Analyse sämtlicher Arbeitsstrukturen und -prozesse an. Die Organisation des Spiegel Verlages soll unter anderem "durch veränderte Strukturen, das Zusammenlegen von Bereichen oder das Auslagern von Tätigkeiten" neu aufgestellt werden.
"Wir sind zurzeit noch ein wirtschaftlich solides Unternehmen, das aber – bedingt durch die rückläufige Entwicklung bei Anzeigen und Vertrieb – seit einigen Jahren Erlöse verliert, während unsere Kosten annähernd stabil geblieben sind. So riskieren wir, dass der Spiegel schon bald in die roten Zahlen rutscht. Das dürfen wir nicht akzeptieren", benennt die Hass die Rahmenbedingungen für das notwendig gewordene Programm. Er betont: "Nur mit einer erfolgreichen Geschäftsentwicklung können wir wirtschaftlich unabhängig bleiben – und das ist die entscheidende Voraussetzung für unser oberstes gemeinsames Ziel: die Wahrung der publizistischen Unabhängigkeit des Verlages". Er sieht den Spiegel Verlag in einer Schicksalsgemeinschaft mit "allen Medienhäuser, die wie der Spiegel mit großem personellen und finanziellem Aufwand hochwertigen Journalismus produzieren". Hass: "Wir haben große Aufgaben vor uns."
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