Jauchzer, Jodler und Superhirne

Der Brauch, Silvester nicht zu feiern, hat schon bald mehr Anhänger als jener des Weihnachten-Verweigerns. Wer’s trotzdem mag: Der Jahreswechsel vor dem Fernseher bringt vor allem Tradition. Ab 22.30 Uhr böllert Edmund Sackbauer auf ORFeins erneut dem Nachbarn in die Wohnung – Ein echter Wiener geht nicht unter. Anschließend: „Dinner for One“. Auf ORF 2 tanzt um Mitternacht das Wiener Staatsballett den Donauwalzer. Das Obere Schloss Belvedere ist der glanzvolle Schauplatz, an dem Solisten (Olga Esina und Roman Lazik) und Mitglieder des Corps mit dem „Donauwalzer“ tänzerisch ins neue Jahr geleiten. Für die Choreografie zeichnet der Italiener Davide Bombana verantwortlich, die Kostüme stammen von Christof Cremer. Aber Achtung: Die wunderbare Darbietung dauert nur zehn Minuten. Davor und danach gibt’s Silvesterstadl.
Mehr Kultur bietet Arte an diesem Abend: Ab 18.55 Uhr wird das Silvesterkonzert live aus der Philharmonie Berlin übertragen. Die Berliner Philharmoniker lassen unter der musikalischen Leitung von Sir Simon Rattle und mit Lang Lang am Klavier das Jahr ausklingen. Auf dem Programm steht unter anderem das dritte Klavierkonzert von Sergej Prokofjew, ein Paradestück von Lang Lang.
Vox beginnt ab 11.30 Uhr mit dem Abspielen der 100 Songs, die die Welt bewegten: In der Musikdoku, die mit Unterbrechungen bis 20.15 Uhr dauert, darf unter anderem Uschi Obermaier berichten, wie sie Jimi Hendrix traf. Shows und Dokus mit Superlativen im Namen haben zu Jahresende Konjunktur: Bei Deutschlands Öffentlich-Rechtlichen heißt das etwas dezenter als bei den Privaten ZDF-Kultnacht (0.35 Uhr) – zweieinhalb Stunden Hits der 80er-Jahre.
Zur fixen Fernseheinrichtung gehört das Pop around the clock-Programm auf 3 SAT: Ab sechs Uhr Früh gibt’s Klassiker und neue Talente bis ins neue Jahr. Unter anderem die The Beach Boys (2012) um 14.15 Uhr und Paul McCartney & Wings (1976) um 18.45 Uhr.
Musik der anderen Art zeigt Servus TV um 0.15 Uhr: Die Dokumentation Jubeln, Jauchzen, Jodeln folgt dem norwegischen Philosophie-Studenten Björn Thomren auf seiner Entdeckungsreise in der Kunst des Jodelns. Der Musiker begegnet auf seiner Suche nach dem „perfektem Jodler“ Experten und Kollegen von den Färöern, aus Texas und aus Deutschland. Für Schlaflose: Die Krimikomödie Das Superhirn (F/I 1969, ARD 1.55 Uhr) von Gérard Oury. Der fantastisch verblödelte Plot: Der überdurchschnittlich intelligente Ganove (David Niven) hat mit dem legendären Londoner Postraub für Schlagzeilen gesorgt. Es gibt nur ein Erkennungsmerkmal: Sein Gehirn ist riesig und dadurch so schwer, dass er Mühe hat, seinen Kopf gerade zu halten. Er trifft auf die leicht vertrottelten Kleinganoven Arthur (Jean-Paul Belmondo) und Anatole (André Bourvil) und alle drei werden von der Polizei durch halb Europa verfolgt. Wer dann noch genug Energie hat für Alles tanzt nach meiner Pfeife – Louis de Funès als Monsieur Balduin (F 1970, ARD 3.40 Uhr)– der hat garantiert einen guten Start ins neue Jahr.
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