Senden nach Heinzl

Man muss die Kirche im Dorf lassen: Heinzl hat 24 Minuten Sendung und da gibt es rund herum ein Programm, das auch sehr erfolgreich ist. Und man muss insofern die Kirche im Dorf lassen, das Heinzl hier zehn Jahre beim Sender war und der Sender in dieser Zeit gewachsen ist. Und Heinzl mit ihm. Man muss das miteinander sehen.
Aber er ist und war für
ATV ein Quotenbringer. Wandert diese Quote zum
ORF?
Gastinger: Zuerst einmal: Der Druck auf Dominic wird wegen der Erwartungshaltung sehr groß sein. Doch vor allem, wo sollen die Zuschauer herkommen? Es ist ja eine leichte Rechnung. Jetzt hat der Heinzl bei uns 130.000, 140.000, manchmal bis 190.000. Vielleicht schauen viele davon beim ORF zu. Doch wir leben alle vom selben Topf. Woher soll ein neues Millionenpublikum kommen? Und man darf nicht vergessen, wir werden ja auch etwas Neues bringen.
Konkret, was kommt ab Jänner 2010 auf seinen Sendeplatz?
Gastinger: Wir sind in der Entwicklung. In sechs bis acht Wochen wissen wir was passiert. Vielleicht wird es keine totale Society-Sendung, aber es wird davon Elemente darin geben. Aber nochmals: hier wird nichts stillstehen. Auch wenn manche gerne glauben das ist der Untergang. Das ist absurd. Wir sind ja kein Society-Sender, sondern ein Vollprogramm.
Wie kommt es dann, dass sein Wechsel allererste News war?
Gastinger: Man muss es festmachen an dem was hier ungewohnt ist, jedoch in Deutschland immer wieder passiert. Dort hat Thomas Gottschalk gewechselt, vom ZDF zu RTL und wieder zurück. Sind daran Sender zugrunde gegangen? Nein. Es wird sich auch dieses Land daran gewöhnen müssen, das bestimmte Formate, bestimmte Persönlichkeit wechseln. Vielleicht ist ein Armin Wolf einmal nicht mehr beim ORF. Vielleicht ist er einmal bei Servus TV.
Ihre "Famous Last Words" zu
Dominic Heinzl?
Gastinger: Man wird sehen ob er sich da oben am Berg wohlfühlt. Vielleicht kommt er einmal wieder zurück zu ATV
Man muss in Ruhe abwarten.
Zurück zum Programm - ohne den Society-Star. Was erwartet uns?
Gastinger: Wir bleiben im Herbst bei dem womit wir im Frühjahr begonnen haben. Mit einer starken und sehr erfolgreichen Doku-Soap-Linie. Also: "Teenager werden Mütter", "Bauer sucht Frau", die Autobahnpolizei oder "Österreich isst besser - das Teenager Camp" mit Sasha Walleczek. Und mit "Hund und Katz" von Katrin Lampe präsentieren wir erstmals ein Tiermagazin auf ATV.
Nach dem Motto: Was funktioniert darf bleiben?
Gastinger: Genau. Aber wir entwickeln Erfolgsformate ständig weiter. In "Teenager werden Mütter" erleben wir eine 35jährige Mutter, die gemeinsam mit ihrer 15jährigen Tochter schwanger ist. Unglaublich. In "
Bauer sucht Frau" haben wir erstmals zwei Bäuerinnen die einen Partner suchen. So viele Bewerbungen hatten wir noch nie. Auch bei unseren Ärzte-Formaten gehen wir weiter. Was anderswo als Serie á la "Emergency Room" läuft ist bei uns real. In einer 24-Stunden-Notaufnahme in Linz. Außerdem gibt es eine Kooperation mit dem Krankenhaus "Göttlicher Heiland" in Wien mit viel Info und Service.
Dürfen wir auch wieder "Die
Lugners" sehen. Oder gibt es einen Nachfolger?
Gastinger: Richard Lugner ist nicht zu bremsen. Wir zeigen neue Folgen. Wenn er einmal nicht mehr will wird es schwierig sein etwas wie ihn zu finden. Wenn es jemanden gibt - ich höre!
Wir spüren, die allgemeine Hatz auf den
ORF macht Ihnen Spaß?
Gastinger: Ich will ja gar nichts gegen den ORF sagen oder vergleichen. Wir sind einfach schneller, moderner im Umfang mit den Themen. Es ist für uns gut dass er so schwach ist. Und insofern ist es gut dass seine Ideenlosigkeit vorhanden ist.

Alle nehmen dem
ORF Quote weg, die privaten sich gegenseitig auch?
Gastinger: Private Mitbewerber spüren wir nicht so rasend, weil wir alle zusammen den ORF mehr wegnehmen als untereinander. Wir haben einfach eine viel jüngere Zielgruppe, wir alle zusammen. Ich mache keine Seniorensendungen und Puls 4 auch keine, wir fischen eher bei den Jungen und da ist ein Wachstum, vor allem bei den 12 bis 49jährigen.
Ein bisschen Seriosität schadet aber nicht?
Gastinger: Wir haben gerade die Talksendung "Am Punkt", gestartet, mit Sylvia Saringer. Es gibt das Kulturmagazin "Highlight". Das bringt auch aus diesem Genre Seher. Wir bieten viel Info und Service. Wir sind, glaube ich, weg von dem was die Leute früher sagten: ATV, viel Trash und Schreien, "Tausche Familie" oder so. Dieser Wandel ist vollzogen. Wir sind teilweise öffentlich rechtlicher als der ORF. Du hast Ernährung, Gesundheit Kultur, Talk, Tiere Nachrichten - und alles mit viel mehr Identität als der ORF.
Wie lange geht eigentlich ihr Vertrag?
Gastinger: (Lacht) Mein Vertrag geht so lange wie ich hier gut arbeite. So lange man zufrieden ist mit meiner Arbeit werde ich hier sein. So einfach ist das.
atmedia.at/
Franz Prassl
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