Sanierungsfall Gruner+Jahr Österreich

(c: verlagsgruppe news)
de, atAus der "einstigen Ertragsperle" ist ein "Sanierungsfall" geworden, analysiert der Medien-Experte des Handelsblatts Hans-Peter Siebenhaar, die Entwicklung der Verlagsgruppe News. Wo früher, so Siebenhaar, Umsatzrenditen von 20 Prozent erwirtschaftet wurden, werden jetzt nur mehr niedrigre einstellige Renditen erzielt. Er zitiert einen nicht näher genannte "Insider", der erklärte hätte, dass "in dem Laden kein Leben mehr" sei. Und Horst Pirker, der designierte nächste Vorsitzende der Geschäftsführung, "der vierte Chef innerhalb von drei Jahren" muss den wegen "enttäuschen Zahlen schiefhängenden Haussegen" begradigen.

Die Verlagsgruppe News würde nur mehr 105 Millionen Euro bereinigten Umsatz erwirtschaften, wiederholt Siebenhaar eine zuletzt immer wieder kolportierte Summe. Außer den Titeln Woman und TV-Media läuft für Gruner+Jahr "in Wien nichts mehr rund".

Und das schwache österreichische Auslandsgeschäft ist, wie die Handelsblatt-Analyse ergab, "kein Einzelfall" für den Magazin-Konzern, dessen "große internationale Zeiten sich dem Ende zuneigen". Seit Jahren zieht sich Gruner+Jahr aus internationalen Märkte zurück. Zuletzt aus Polen.

Die Verlagsgruppe News wird von Gruner+Jahr "mittelfristig auf die Verkaufsrampe geschoben". Siebenhaar bezieht sich in dieser Prognose auf "ehemalige Manager". Und die Bertelsmann-Tochter verabschiedet sich sukzessive vom Auslandsgeschäft. Überhaupt hätten die Gesellschafter Bertelsmann und die Jahr-Familie das Zeitschriftenverlagsgeschäft "abgeschrieben". Die Jahrs hätten "ihre Anteile am liebsten verkauft". Und Thomas Rabe, der Bertelsmann-Vorstandsvorsitzende, hält die Zeitschriften-Tochter für "nur noch eine Zitrone mit überschrittenem Haltbarkeitsdatum, die es optimal auszupressen gilt".

Handelsblatt.com - Gruner+Jahr sagt leise Servus - Kolumen Hans-Peter Siebenhaar

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