Roma-Cover: Strafverfahren eingestellt

Ein Kind zielt mit einer Pistole in die Kamera.
Die Schweizer Staatsanwalt sieht eine umstrittene Titelseite des Nachrichtenmagazins "Weltwoche" nicht als diffamierend.

Das Strafverfahren gegen die Weltwoche wegen eines umstrittenen Titelbilds zum Thema Roma ist eingestellt worden. Dies sagte die Sprecherin der Zürcher Oberstaatsanwaltschaft, Corinne Bouvard, am Montag gegenüber dem Regionaljournal Zürich/Schaffhausen.

   Die Wochenzeitung hatte Anfang April einen kleinen Roma-Buben auf dem Titelbild gezeigt, der mit einer Pistole auf den Betrachter zielte. Das Bild mit der Legende "Die Roma kommen: Raubzüge durch die Schweiz" illustrierte einen Bericht über Roma-Kriminalität.

   "Das Titelbild zusammen mit dem Inhalt des Artikels setzt die Roma nicht als Volk herab", begründete Bouvard am Montagabend in der Sendung von Radio DRS die Einstellung des Verfahrens. Thematisiert werde damit lediglich der Missbrauch der Kinder durch die Roma-Clans, sagte die Sprecherin der Oberstaatsanwaltschaft.

   Das Bild war ursprünglich in einem ganz anderen Zusammenhang aufgenommen worden, wie sich später herausgestellt hatte. Der italienischen Fotografen Livio Mancini hatte es 2008 auf einer Mülldeponie am Rande der kosovarischen Stadt Gjakova aufgenommen, wo Roma-Kinder mit ihren Familien leben und die giftige Abfallhalde als Spielplatz nutzen. Die Pistole war eine Spielzeugwaffe. Nach der Veröffentlichung des Titelbildes hatte es Kritik gehagelt. Es sei rassistisch und verstosse gegen die Rassismus-Strafnorm.

   Mehrere Anzeigen wurden eingereicht, darunter eine durch den österreichischen Journalisten Klaus Kamolz. Daraufhin leitete die Zürcher Staatsanwaltschaft eine Strafuntersuchung ein, um abzuklären, ob die "Weltwoche" mit dem Titelbild gegen die Antirassismus-Strafnorm verstosse.

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