Peter Osborne, Chefkommentator des "Daily Telegraph", geht

Das rote Schild einer HSBC-Bankfiliale mit einer Frau im Hintergrund.
Journalist Peter Osborne beklagt Versagen bei der kritischen Berichterstattung über die HSBC-Bank (ein Anzeigenkunde) und nimmt den Hut.

Ein prominenter Abgang bei der Zeitung Daily Telegraph sorgt in Großbritannien für Aufsehen. Ein Journalist des konservativen Blattes verkündete am Dienstag seinen Rückzug und wirft seinem ehemaligen Arbeitgeber vor, auf Druck des Bankenriesen HSBC die kritische Berichterstattung praktisch eingestellt zu haben.

Peter Osborne war Chefkommentator des Blattes und hatte sich mit Enthüllungen über den Spesenskandal im Parlament einen Namen gemacht. In einem Artikel für die Webseite "Open Democracy" schildert Osborne die zurückhaltende Berichterstattung des Telegraph zu jüngsten Geldwäsche-Vorwürfen gegen HSBC und angebliche Unterschlagung früherer negativer Artikel über die Bank.

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"Großkunde"

Grund dafür sei die Angst vor Verlust von Anzeigen der Bank, einem "Großkunden". "Die jüngste Berichterstattung des Telegraphs über HSBC ist ein Betrug an den Lesern", schreibt Osborne. Diese und Kürzungen der Eigentümer bei der Zeitung schadeten letztlich deren Ruf und dem medialen Diskurs.

Der Daily Telegraph wies die Vorwürfe empört zurück. Es handle sich um einen "erstaunlichen und unbegründeten Angriff voll Unzutreffendem und Unterstellungen", sagte ein Sprecher laut dem Sender BBC. Die britische Presse berichtet breit von dem Vorfall.

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