Privatsender fordern Förderung-Verdoppelung

Ein Mann im Anzug mit Krawatte blickt in die Kamera.
atDie künftige große Koalition - fraglich aber wahrscheinlich, jedenfalls die nächste Regierung wird aus dem Privatmedien-Bereich mit Nachdruck auf die Notwendigkeit der Erhöhung der bestehenden Fördermittel hingewiesen. Wie zuletzt der Verband Österreichischer Zeitungen besteht und beharrt der Verband Österreichischer Privatsender (VÖP) auf die Erhöhung der derzeitigen Privatsender-Förderung von 15 auf 30 Millionen Euro. Darüber hinaus appelliert VÖP-Vorstandsvorsitzender Klaus Schweighofer im Gespräch mit der APA wiederholt, den ORF mittelfristig werbefrei zu machen.

Der Grund dafür ist ein Altbekannter. Im Schatten des ORF-Erlösstroms aus Gebühren- und Werbegelder ist ein profitables Wirtschaften für private Medien nur unter erheblichen Schwierigkeiten möglich. Wodurch deren Wachstums- und Entwicklungsmöglichkeiten eingeschränkt sind und was wiederum Folgen, wie argumentiert wird, für die Medienvielfalt habe.

Während das öffentlich-rechtliche Rundfunk-Unternehmen mit den Gebühren-Einnahmen gegen Werbemarkt-Risiken, denen Privatmedien frank und frei ausgesetzt sind, einigermaßen gewappnet ist und sich neben seinen Programm-Pflichten auch quoten-trächtige Programm-Rechte leisten kann, bleiben die Chancen der Privaten dürftig.

Schweighofer fordert "faire Bedingungen" für den Medienmarkt Österreich ein. Er und insbesonders der VÖP sind daher der Ansicht, dass die volle Fairness im dualen Rundfunk-Markt Österreich erst durch die "Werbefreiheit des ORF" hergestellt würde. "Dass das nicht von heute auf morgen geht, ist klar. Drei bis fünf Jahre, diese Zeit muss man sich schon geben", schlägt Schweighofer der Politik vor, um das öffentlich-rechtliche Rundfunk-Unternehmen vom latenten, privatwirtschaftlichen Quoten-Druck zu befreien.

Im ORF weist man solchen Ansinnen klarerweise entschieden und mit dem Hinweis auf den bedrohlichen von außerhalb von Österreich kommenden Wettbewerb zurück. Alle mühsam erkämpften Verbesserungen seiner ökonomischen Rahmenbedingungen seien wiederum dazu da, heißt es ebenso gebetsmühlenhaft vom Küniglberg, um den Zuschauern in ihren Mediennutzungsverhalten zu folgen und sich gegen Google, YouTube und andere künftige, neue Mitbewerber im Rundfunk-Markt vom Leib zu halten.

Schweighofer will, um die Privatsender als Wirtschafts- und Medienvielfalt-Faktor zu stärken, auch ein Verbesserung der geltenden legistischen Rahmenbedingungen, die Standortvorteile, Lockerung von bestehenden Werbeeinschränkungen oder verschiedene positive Synergie-Effekte und letztendlich eine "Liberalisierung und Entbürokratisierung" des Privatrundfunkbereichs bringen.

Quelle: APA

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