Presserat rügt "heute": Irreführung der Leser

Ein Leser hatte unkritische Interviews in "heute" beanstandet.
Das Aufsichtsgremium sieht in drei Fällen Gefälligkeitsinterviews.

Drei in der Gratiszeitung heute abgedruckte Interviews mit Unternehmenschefs verstoßen laut Presserat gegen den Ehrenkodex für die österreichische Presse. Konkret handelt es sich um Interviews mit den Chefs der "easybank", von "Novomatic" und von "T-Mobile" in einer Ausgabe vom Jänner. Ein heute-Leser hatte die Interviews als unkritisch und verdeckte Werbeeinschaltung beanstandet.

Inserate

Der Presserat stellte nun im Zuge des Verfahrens fest, dass den drei – ausschließlich positiven – Interviews auf der jeweils gegenüberliegenden Seite ganzseitige Inserate der von den Interviewten geführten Unternehmen gegenüberstanden. Die Interviews unterschieden sich im Hinblick auf Gestaltung, Aufmachung und Schriftbild nicht von den redaktionellen Inhalten der Zeitung.

Außerdem wies der Presserat darauf hin, dass die Fragen in den Interviews unkritisch formuliert waren und die Antworten viele Werbebotschaften enthielten. Nach Auffassung des Presserats hätten die Aussagen auch aus Werbebroschüren stammen können. Das Selbstkontrollorgan bewertete die Interviews deshalb als Gefälligkeitsinterviews. Es bestehe der Eindruck, dass die Gespräche bloß als Beigabe zu den Inseraten veröffentlicht wurden. Der Presserat bezeichnete das Vorgehen als Irreführung der Leser. Zugleich sei der werbliche Charakter der Interviews verschleiert worden.

Die Medieninhaberin von heute hat in dem Verfahren nicht Stellung genommen. Die Pressesprecher von "Novomatic" und "T-Mobile" hielten gegenüber dem Presserat fest, dass es keine Einflussnahme gegeben habe. Die "easybank" äußerte sich nicht.

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