"Presse" und "WirtschaftsBlatt" rücken enger zusammen

Ein Mann kehrt vor dem Gebäude der Zeitung „Die Presse“ die Straße.
Die beiden Styria-Tageszeitungen sollen weiter unabhängig bleiben. Eine Personalreduktion könnte bis zu 30 Mitarbeiter betreffen.

Die künftige Form der Zusammenarbeit von Presse und WirtschaftsBlatt ist nun fix: Die beiden Styria-Tageszeitungen sollen zwar unabhängig bleiben, werden aber "ab sofort enger zusammenarbeiten", wie am Donnerstag vom Verlag mitgeteilt wurde. Zur dafür "notwendigen Personalreduktion" beim WirtschaftsBlatt wurden in der Aussendung allerdings keine konkreten Zahlen genannt.

Laut Informationen des Branchenportals atmedia.at steht dem WirtschaftsBlatt-Team (in Summe 100 Mitarbeiter) allerdings eine Verkleinerung im Bereich von bis zu 25 Prozent ins Haus. Die Dienstverträge von 20 bis 30 Mitarbeitern im redaktionellen und nicht-redaktionellen Bereich sollen demnach aufgelöst werden. Der dafür notwendige Sozialplan werde gerade ausverhandelt.

Durch die Neustrukturierung würden beide Medien " Österreichs größtes Wirtschafts-Redaktionsnetzwerk" bilden. Am vereinten Standort werde das WirtschaftsBlatt "thematisch und räumlich" eng mit dem Wirtschaftsressort der Presse zusammenarbeiten. Entsprechende Bauarbeiten in der Redaktion soll es dazu in den vergangenen Wochen bereits gegeben haben.

Media-Kombination

Inhaltlich soll die Wirtschafts-Tageszeitung ihr Profil "als unverzichtbare Informationsquelle für alle Wirtschaftstreibenden in Österreich schärfen und ausbauen", so die offizielle Sprachregelung des Verlags. Zusätzlich will man mittels einer "innovativen Media-Kombination" dem Werbemarkt neue Anreize bieten. Der Anzeigenverkauf wird für beide Marken mit 1. März zusammengeführt.

Das verantwortliche Chefredaktions-Team, bestehend aus Eva Komarek, Gerhard Hofer, Florian Asamer und Rainer Nowak, äußerte sich am Donnerstag folgendermaßen zur neuen Aufstellung: "Durch die Kombination der makroökonomisch-internationalen Kompetenz der Presse mit dem Know-How des WirtschaftsBlatts im Bereich der unternehmensbezogenen, österreichischen Wirtschaftsthemen, im Finanzbereich sowie im Kapitalmarkt kann dem Leser eine journalistische Vollabdeckung ökonomischer Themen in neuer Qualität angeboten werden."

Proteste gegen "Fusionsprojekt"

Die Qualität des WirtschaftsBlatts soll durch die Kündigungen nicht beeinträchtigt, sondern weiter erhöht werden, hieß es. Für eine Stellungnahme zu konkreten Kündigungszahlen und einem möglichen Sozialplan für ausscheidende Mitarbeiter war Michael Tillian, Geschäftsführer von Presse und WirtschaftsBlatt, vorerst nicht erreichbar.

Betriebsrat und Redakteursausschuss der Presse hatten bereits am Mittwoch Protest gegen das Vorgehen rund um das "Fusionsprojekt" geübt. In einem internen Rundschreiben war von "rücksichtloser Vorgehensweise" die Rede, zuständige Vertretungsgremien seien umgangen worden. Geschäftsführer Tilian wies diese Vorwürfe zurück. Alle Beteiligten seien seit Monaten "breit eingebunden und informiert" gewesen.

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