Pixi-Bilder

atMir sind sie ja nicht aufgefallen. Meiner Tochter schon. Sie ist ein Fan von Robbie Williams Musik. Zum Menschen Williams hat sie ein nicht ganz geklärtes Verhältnis. Sie interessiert sich für ihn. Kann jeden Songtext mitsingen. Ärgert sich wenn sich dieser Mensch wieder gehen lässt, um regelmässige Comebacks zu inszenieren. Jetzt hat er - vielleicht hat er auch nicht - geheiratet.
Lachen und ein gebrochenes Versprechen

Kind ist traurig. Kind ist froh, dass sich eine Frau mit seinen Süchten herumschlagen kann. Kind hat sich gestern mächtig über das eine üble Bild von der Robbie-Hochzeit geärgert. Wir saßen in einem dieser zahllosen österreichischen Kaffeehäusern, die nahezu das gesamte täglich erscheinende Zeitungsschaffen auslegt. Wir beide gönnten uns gestern täglich alles aus dem rot-weiß-roten Tageszeitungskosmos.

Eher unbeabsichtigt. Tochter beginnt mit der leichteren, bunteren Lesekost. Ihre Ohren werden rot, der Kakao kalt. Ich bemerke die Alarmzeichen. Eine Mutter-Intervention zeichnet sich ab. Das Kind explodiert. In jeder Zeitung dieses blöde Bild, das angeblich Robbie mit Braut zeigen soll. So verschwommen als ob der Paparazzo mit einer Überwasser-Kamera unter Wasser fotografiert hätte, fluchte sie vor sich hin.

Mama, wieso veröffentlichen Zeitungen solche richtig schlechten Bilder? Weiß auch nicht, antwortete ich ihr ohne zu sagen was ich mir dachte: schlechte Zeitungen veröffentlichen schlechte Bilder. In diesem Fall veröffentlichten aber auch gute Zeitungen dieses schlechte Bild. Ich sagte zu mir: die Lady Gaga-, Prinz Alberts Hochzeit- oder Richard Lugner-Geschichten dürften ausgegangen und manche Journalisten nicht mehr fähig sein den Platz, der das Robbie-Pixel-Bild verschlang, mit einer gut ausgedachten Hochzeitsgeschichte zu füllen.

Einen Augenblick später machte sich das Kind Luft: "Wahrscheinlich wären die Berichte zur Hochzeit noch viel schlechter gewesen und das Bild die einzige und beste Alternative." Du hast recht Kind, dachte ich mir. Ich glaube, der Fotograf hat was versprochen und konnte dieses Versprechen nicht halten, beendete ich unseren Robbie-Tratsch. Dann haben wir beide gelacht. Über die Zeitungen und ihre Scherze haben wir noch den gesamten Nachmittag gelacht.

Irene Adler

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