Paid Content, Erlösmodell mit geringen Erfolgsaussichten
Verleger
Eugen Russ hat damit seine Erfahrungen. Seit einem Jahr sind die Inhalte der Vorarlberger Nachrichten nur noch über ein kombiniertes Abo erhältlich, dass Print und Digital-Medien einschließt. Weiter frei zugänglich ist das Portal Vorarlberg Online, das mit eigenen Inhalten einer eigenen Redaktion bespielt wird. Diese Kombination speist sich aus der Überzeugung, dass sich qualitativer Online-Journalismus nicht über digitale Werbung finanzieren lasse, so Russ. Heftig kritisierte der Vizepräsident des Zeitungsverleger-Verbandes VÖZ den
ORF für seinen Online-Auftritt. Das öffentlich-rechtliche Medienunternehmen sei ein "mit 600 Millionen Euro Zwangsgebühren gedopter Gorilla, der wild am österreichischen Markt herumschlägt".
Gerhard Riedler, Geschäftsführer des
Mediaprint Zeitungs- und Zeitschriftenverlags, glaubt nicht daran, dass ORF.at in naher Zukunft hinter einer Paywall verschwinden wird. Auch deshalb sieht er eine Bezahlschranke für Krone.at fernab der Realität. Riedler setzt, ähnlich wie die Bild.de, auf Bewegtbild, um damit relevante Vermarktungserlöse erzielen zu können.
Kein Thema ist Paid Content für
Eva Dichand und der von ihr geführten Gratistageszeitung Heute. Dichand setzt mehr auf andere Inhalte und Themenbereiche als auf Nachrichten, um in der digitalen Welt Geld zu verdienen, wie beispielsweise mit Netdoktor.at im Gesundheitsbereich.
Im Internet ist, nach den Worten von GroupM-CEE-Managing-Director Peter Lammerhuber, durchaus Geld zu holen. Auch weil in Östereich die Online-Werbung nicht wie in Deutschland "Trash-Charakter" hat. Die Spendings in diesem Bereich liegen nach seinen Worten über jenen für Radio oder Plakat. Er glaubt aber nicht, dass das Online-Werbevolumen für alle als wirtschaftlicher Nährboden ausreicht. Zu den Gewinnern werden jene zählen, die "Relevanz und Convenience" bieten können. "
Apple hat es vorgemacht", verweist Lammerhuber. Er übt darüber hinaus am
ORF und Privatsender Kritik dafür, dass sie ihre Hörer und Seher zum Mitmachen und zur Kundenbindung auf
Facebook schicken. "Dass dann die Werbung der Nutzung des Social Networks folgt, dass darf dann nicht wundern. Das ist ein bisserl dumm."
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