Paid Apps lösen keine Verlagskrisen
Buchwaldt nennt dieses Geschäftsfeld "letztlich nur ein Element einer erfolgreichen Multi-Channel-Strategie". Und diese ist ohnehin bekannt, muss aber nichtsdestotrotz wiederholt werden, um aus dem permanenten Suche nach der einen, rettenden "Killer-App" zu kommen. Buchwaldt: "Medienunternehmen müssen ihre Inhalte nicht nur für Tablets sondern auch für Netbooks, Smartphones, TV und Printprodukte nutzbar machen. Und zwar in einer Form, die den Spezifika des jeweiligen Kanals optimal Rechnung trägt."
Wert hoch haltenÄhnlich unoriginell klingen die Empfehlungen von OC&C Strategy Consultants wie Apps generell aber Paid-Apps im besonderen zu sein haben. Buchwaldt: "Wenn der gleiche Inhalt anderswo frei verfügbar ist, wird kein Leser bereit sein, dafür zu bezahlen. Daher ist es wichtig, dass der Nutzer den Wert als hoch empfindet. Dies trifft etwa auf exklusive Inhalte, Fachinhalte und Angebote mit hoher Erlebnisqualität zu."
Schwachpunkt SelbstkopieVon dieser Qualität sind die jetzt verfügbaren Apps nicht geprägt. Das Beratungsunternehmen setzt hier bei einem "traumatischen" Schwachpunkt von Printverlagen bei ihren digitalen Medienangeboten an. Konzepte und Umsetzungen sind zur print-ähnlich. Die Zeitungs- und Magazinkopien überzeugen in Folge Nutzer nicht und werden als Medienangebote oft schlechter bewertet als Games oder eigens geschaffene Service-Angebote.
Diese Wahrnehmung wird untermauert und bestärkt durch die Preis-Gestaltung. "Die Preise der Apps orientieren sich aktuell vielfach an den Printprodukten der Verlage und sind damit für digitale Nutzer, die an kostenlose Inhalte gewöhnt sind, prohibitiv hoch", mahnt Buchwaldt. Er erinnert, dass Nutzern klar ist, dass Verlagen bei den Apps Produktions- und Vertriebskosten entfallen und aus diesem Wissen heraus das Pricing der Medien-Angebote beurteilen.
Wie so oft haben Berater für komplexe Probleme immer auch einfach klingende Lösungen parat. Der OC&C-Rat lautet: "Angebote müssen einzigartig sein, als wertvoll empfunden werden und durch eine simple Nutzung überzeugen." Basis dafür soll eine Multi-Channel-Strategie aus der die Etablierung eines effizienten Multi-Plattform-Management resultiert sein.
Gemeinsam mit der Bündelung verschiedener, dieser Strategie entspringender Produkte können, so Buchwaldt, "Umsatzverluste im Printbereich mittelfristig über andere Produktverkäufe aufgefangen werden". Betriebswirtschaftlich klingt das dann so: "Da die niedrigen variablen Kosten von Paid Content gegenüber Print-Inhalten in einem höheren Stück-Deckungsbeitrag resultieren, kann selbst bei einem Umsatzrückgang ein Profitabilitätsanstieg erzielt werden."
Buchwaldts Fazit ist die Devise, dass "Paid Content durch Einzigartigkeit, hohen empfunden Wert im Markt sowie einfacher Nutzbarkeit und Bezahlung zu realisieren" ist. Und er hat noch einen einfachen Tipp: "Mit einem konsistenten Produktportfolio und einer in sich stimmigen Preisdifferenzierung gelingt dies auch."
atmedia.at
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