ORF4 stößt auf nicht vollständigen Widerstand

Ein Mann im Anzug mit Krawatte blickt in die Kamera.
atDer Verband Österreichischer Privatsender (VÖP) macht gegen einen möglichen Sender ORF4 mobil, der sich aus regionalen Inhalten speisen soll. Doch nicht alle Privaten sehen darin ein Problem.

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz hat jüngst in Interviews über mögliche Projekte der Zukunft philosophiert. Darunter fand sich auch eine Art ORF4, ein TV-Kanal ausschließlich für Bundesländerprogramm. Dieser ließe sich mit überschaubarem Aufwand gestalten und wäre bis zum ORF-Wahljahr 2016 umsetzbar. Voraussetzung dafür wäre allerdings wohl eine Gesetzesänderung.

Für VÖP-Vorstandsvorsitzenden Klaus Schweighofer eine völlige Unmöglichkeit. "ORFeins und ORF2 bieten genug Platz, um Österreich in seiner Vielfalt darzustellen!", erklärte dieser nun einer Aussendung. Und er meint: "Gibt es ORFeins und ORF2 dann nur mehr für ausländische Inhalte?". Es brauche keinen weiteren Spartenkanal. "Dieses Ansinnen kann wohl nur so verstanden werden, dass man die beiden Hauptsender um regionalen Content 'erleichtern' will, um sie künftig noch stärker zu kommerzialisieren. Ein solcher Spartenkanal würde eine existenzielle Bedrohung der lokalen und regionalen TV-Sender, die schon jetzt einen äußerst schweren Stand haben, bedeuten."

Ein Mann mit Anzug und Krawatte vor einem roten Vorhang.
Für Marcin Kotlowski, Geschäftsführer der WH Medien (W24), wäre ein ORF-Regional-Sender "eine mögliche Stärkung" des Segments (c:heribert corn)

Ganz anders sieht das allerdings Marcin Kotlowski, Geschäftsführer der WH Medien, zu der der Kabelsender W24 gehört. Er meint: „Wir sehen in der Etablierung eines österreichischen Regionenkanals beim ORF keine Gefährdung unseres Segments, sondern vielmehr eine mögliche Stärkung." Kotlowski - er ist auch federführend im 2013 gegründeten Regional-TV-Vermarkter R9 - sieht sogar die Möglichkeit, dass aus einem ORF4 ein Geschäft für Private wird. "Wenn der ORF mit Lokal-Sendern im Bereich der Contentproduktion und Vielfalt zusammenarbeitet, ergeben sich viele neue und intelligente Formen einer Kooperation die das Segment lokaler Bewegbildberichterstattung auch entscheidend stärken könnte", erklärt Kotlowski. Pikant daran: Kotlowski ist im VÖP aktiv und Mitglied des Lokal-TV-Boards.

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