ÖMT - Lifestyle & Society im Wandel

at // Wie differenzieren sich Magazine des Lifestyle- und Society-Segments in Österreich. Einem schwierigen Markt, wie die Diskutanten der ersten Nachmittagsrunde dieses Medientages, feststellen. "Flair", "Madonna", "Woman", die "Wienerin" aber auch die deutschen Magazine "Gala", "Bunte" und "Instyle" finden ihre Leserinnen und Marktsegmente. Die Titel werden nicht verschleudert. Euke Frank: "Woman und First muss man kaufen. Sie haben ihren Preis. Wir machen spannenden Produkte, nehmen unsere Leserinnen ernst und dann funktionieren Titel." Karen Müller zeigt Nutzungsunterschiede zwischen Leser-Gruppen auf: "Wienerin-Leserinnen sind mit Herz dabei. Sie sind sehr treu und sind kaum Wechselleserinnen." Mit dem Schwesterblatt "Compliment" bedient Müller eine andere Zielgruppe, die sich "nicht von 25-jährigen Redakteurinnen die Welt erklären lassen wollen, da sie in einer anderen Lebenswelt zuhause sind.
" Die Magazin-Gründungen in diesem Segment hatten auch zur Folge, dass die Verkäufe deutscher Zeitschriften dieses Segments zurück gingen. Patricia Riekel, Bunte-Chefin: "Weniger die Gründungen wirken sich aus als die Anforderungen österreich-spezifischen Content anzubieten. Schon die Realisierung der Kerninhalte sind derart intensiv, dass eine Entscheidung zu ungunsten der österreich-spezifischen Seiten ausfiel". Riekel: "Eines darf man nie vergessen: eine Zeitschrift, ein Magazin ist nur so gut, wie die Seele des Teams, der treibenden Kräfte dahinter."

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Exklusivität zählt

Peter Lewandowski zeigt sich überraschend, dass es in Österreich in diesem Zeitschriften-Segment "so richtig zur Sache geht". In Deutschland, sagt der Gala-Chef, wird mehr Zurückhaltung gelebt während in Österreich aggressiver agiert wird. Euke Frank repliziert: "Österreichs Verleger überlegen sich sehr gut was sie in den Markt setzen."
Die Veröffentlichung der Angelina Jolie-Bilder, die auf "News", "Gala" und "Bunte" drängt Fragen nach der Exklusivität von Inhalten auf. Riekel: "Das hatte mit den Investitionen in den Kauf der Bildrechte zu tun. Die haben wir uns geteilt." Lewandowski: "Das ist nur ein Beispiel für unsere Zusammenarbeit. Für die Gala hat Exklusivität nicht immer vorrangig." Karen Müller: "Die Exklusivität bei der Wienerin entsteht aus dem Ideenreichtum und der Kreativität der Redaktion." Frank: "Für die Verlagsgruppe News spielt die Exklusivität einer Geschichte eine bedeutende Rolle." Riekel: "Exklusiv-Geschichte sind für uns überlebenswichtig. Dafür haben wir ein Heer an Reportern." Exklusiv-Geschichten werden sehr lange und sehr aufwendig recherchiert. Riekel: "Das macht die Bunte so aufregend." Sie bekräftigt, dass dieser Medienmarkt ein schwieriger ist. Der hätte durch den Markteintritt von "Vanity Fair" noch spannender werden können, doch, so Riekel, "die Angst vor Vanity Fair ist unbegründet". Uschi Fellner: "Exklusivität ist auch im Lifestyle- und Society-Segment entscheidend."

Luxusmarken wandern ins Internet ab

Die Refinanzierung, auch wenn internationale Verlagshäuser dahinter stehen, passiert in Österreich. Frank: "Der höchste Anzeigenkuchen geht an das beste Produkt. Und dieser Kuchen wir zunehmend unter mehr Titel aufgeteilt." Fellner: "Madonna de Luxe, ein vierteljährliches Spin-off von Madonna, wurde auf Wunsch von Kunden aus dem High-Class-Segment gegründet." Sie hält das Schlüsselwort für die Kunden die Verbreitung und Reichweite. Frank widerspricht: "Breite und Verbreitung hat nicht immer Priorität in dem Segment." Riekel: "Die Kunden im High-Class-Segment verhalten sich irrational. Wäre das so wäre `Vogue´ leer. Kunden wollen einerseits ein spitzes Magazin-Profil und ein Image haben. Nur dauert das ziemlich lange." Jedoch ist sicher, erklärt die Bunte-Geschäftsführerin, der Luxusmarkt steigt und steigt und die Brands werden in Europa gemacht. Sie schließt die Runde mit der Prognose, dass es zu einem Zeitungen- und Zeitschriften-Sterben kommen wird. Der Beleg dafür ist, dass Luxusmarken immer mehr in das Internet gehen.

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