Öffentlich-rechtliche Spendenmedien

Hat damit die deutsche Politik endgültig das Internet erreicht?
Maier:Ich denke, dass einige Parteien beziehungsweise einzelne Politiker schon recht weit sind. Andere, wie überraschenderweise die CSU, sind noch ziemlich unbeholfen.
Maier: Aber die Welle der neuen Medien und Tools hat die deutsche
Politik erfasst und wir werden in den kommenden Jahren beobachten, ob das nur ein Strohfeuer war oder sich tatsächlich ein Trend entwickelt.
Gibt es auch namhafte Blogger und Twitterer unter den deutschen Politikern?
Maier: Ja, besonders der Grüne Reinhard Bütikofer, der Linke
Bodo Ramelow, Spitzenkandidat seiner Partei bei den Landtagswahlen in Thüringen, und
Ralf Stegner von der SPD sind sehr aktiv und lassen das nicht von den Sekretärinnen schreiben,sondern gehen selbst an die Tastatur.
Wie waren die Reaktionen der Parteisekretariate?
Maier: Einige sind hektisch, andere staunen und wieder andere wundern sich.
Und wie entwickeln sich die Zugriffszahlen von Buergerinfo09.de?
Maier: Wir sind so zufrieden, dass wir das Projekt über die Wahl hinaus verlängern!
Wie hoch schätzen Sie den Einfluss solcher Nachrichtenwebsites ein?
Maier: Keine Ahnung, aber das weiss niemand, zumal sich das auch dauernd ändert.
Wer sind Ihre Partner und/oder Finanziers?
Maier: Wir arbeiten mit den Bundeszentrale für Politische Bildung, dem Deutschlandfunk und der Bild-Zeitung zusammen.
Wohin entwickeln sich digitale Medien in den
USA?
Maier: Die sozialen Netzwerke nehmen Gestalt an. Aber wir werden noch viele Überraschungen erleben, und nicht jeder, der heute gehypt wird, wird morgen noch da sein.
Haben Printmedien in
Europa noch Zukunft?
Maier: Print bleibt ein tolles Medium. Aber für aktuelle Nachrichten braucht man heute keine Wälder mehr abzuholzen. Die Verleger werden jedoch das Geschäftsmodell so lange am Leben erhalten wie sie können. Warum auch nicht?
In
Österreich ringt der gute, alte
ORF ums Überleben. Ist öffentlich-rechtlich ein Auslaufmodell?
Maier: Öffentlich-rechtlich ist die Zukunft, aber mit wirkungsvoller Kontrolle. Das heisst: Das Programm muss sich wie NPR, das National Public Radio in den USA, vor dem Hörer beweisen. Heisst im Klartext: Spenden statt Gebühren. Dann wird sich zeigen was die Leute wollen. Ich würde für Ö1 immer spenden, aber für sündteure Fußballrechte??
atmedia.at/
Franz Prassl
Kommentare